9G. Zitate von Carl Huter über Religion
Gliederung und Fettdruck durch die Carl-Huter-Stiftung
1. Offenbarungs-Religion - Judentum, Christentum, Islam
Carl Huter: Grundlegende Entdeckungen für die wissenschaftliche Psycho-Physiognomik
Zitat Anfang:
Ich habe ferner nachgewiesen, dass die Auffassung jeder Religionsrichtung, die lehrt, nur in ihrer Offenbarungsschrift - nach dem Mosaismus im Alten Testament, nach dem Christentum im Neuen Testament, nach dem Islam im Koran - offenbare sich einzig und allein die Wahrheit über das geistige Leben, eine viel zu eng gefasste Welt- und Lebensauffassung darstellt und daher zu jenem unhaltbaren Glaubenszwang an Dinge führte, deren Kontrolle uns entzogen ist, - und darum können diese Glaubenssysteme keine praktische Lebensreligion für den modernen, naturbeobachtenden Menschen mehr sein.
Es sind Offenbarungs-, Glaubens-, Zwangs- und Suggestionsreligionen, aber nicht genügend natürliche Wissenschaftsreligionen.
Ich will ihnen deswegen nicht ihren hohen Kulturwert absprechen, ich will auch anerkennen, dass viele Wahrheiten in ihnen enthalten sind; aber das ausgebaute Seelenleben des auch nur halbwegs Gebildeten unserer Zeit befriedigen sie nicht mehr.
Wir brauchen daher eine neue grosse Natur- und Weltreligion, die es einem jeden ermöglicht, mit eigenem Auge zu sehen, mit eigenen Sinnen zu fühlen und sich selbst von einer Wahrheit zu überzeugen. Eine solche Welt- und Lebenslehre habe ich in meinen Entdeckungen und Lehren begründet.
Zitat Ende.
2. Glaube an ein höchstes Wesen
Carl Huter: Grundlegende Entdeckungen für die wissenschaftliche Psycho-Physiognomik
Zitat Anfang:
Auch der, welcher in sich den Glauben an ein höchstes gutes, glückliches, geistiges Wesen vernichtet hat, der gottlose Mensch, rief damit bei sich eine entgeistigende Degeneration künstlich hervor.
Der ethisch noch hochstehende, aber gottlose Mensch ist kein Vollmensch, weil er sich die wachsende Kraft, die in die Höhe treibt, genommen hat.
Der böse handelnde Mensch treibt sich aber selbst in die Vernichtung.
Ich stellte fest, dass alle bösen Gedanken und Taten von der elektrischen Energie und Strahlkraft begleitet sind, dass bei dem Übelwollenden also nicht mehr die Lebensstrahlen "Helioda", sondern die elektrischen Strahlen im Vordergrunde der Tätigkeit stehen.
Ich glaube an den Gott der Liebe aus wissenschaftlicher Erfahrung heraus und bete ihn an als das alldurchflutende, grosse Welt- und Lebensgeheimnis. Ich glaube aber in vielem anders, als wie die Kirche zu glauben lehrt.
Ich glaube, Gott ist kein Rächer, kein Verdammer, kein Beschuldiger, sondern ist Geist, Güte und Gesetz des Geistes in sich selbst.
Wer ihn nehmen will, nun der hat ihn; wer von ihm nichts wissen will, der erfährt ihn nicht, der erhält von ihm weniger, dem verschliesst er sich mehr, dem bleibt er eventuell tot und erscheint als nicht existierend.
Aus allen diesen Gründen ist der böse und auch der gottlose Mensch nicht klug, denn er hemmt sich in seiner und seiner Nachkommen Lebensentwicklung, - er ist, selbst wenn er ein Reicher wäre, doch ein armer Mann. Der Arme aber, der Gutes denkt und tut, der das letzte und höchste Weltgeheimnis, die Gottheit, zu erkennen sucht, der an dieses höchste Lebewesen glaubt, der von ihm nimmt, der ist ein reicher Mann; er sammelt geistige Güter und er verschönt damit seine Seele und sein Leben. Lebensschönheits-, Lebensliebegestalten, das ist daher die moralische Aufgabe dieser neuen Lebens- und Gottheitslehre und daher ist sie auch praktische Diesseitsreligion. Sie ist wahre Lebensreligion und wird alle Völker der Erde unter ihren Einfluss bringen und dermaleinst Weltreligion werden.
Wie sich aber der Geist in seinen Grundkräften äussert, wie das Gute eines Menschen und auch seine nachteiligen und fehlerhaften Seiten zu erkennen sind, das lehrt uns die Psycho-Physiognomik, die neue Menschenkenntnis.
Zitat Ende.
3. Symbol des Göttlichen: ideal-schöne Menschen
Carl Huter: Welt- und Menschenkenntnis, V. Lehrbrief, 12. Lektion, 1906
Zitat Anfang
Hat die Natur solch herrliches Wunderwerk vollbracht, wie es der hochentwickelte lebende Mensch nach Körper und Seele ist, so dürfen wir glauben, dass die Vorstellung von dem Höhergeistigen im vollendetsten Schönen die einzig wahre Religionskultur ist.
Daher stellten die hohen Kulturvölker, die Griechen und Römer, sich ihren obersten Gott im Ideal der männlichen Kraft, Gerechtigkeit, Treue und Ehrbarkeit vor, und das Christentum idealisierte das zarte Jesuskind und seine Mutter die Maria. Man wechselte die Form. Man verehrte hier Mutter und Kind. Man kam dadurch zum Kultus des Weiblichen; des Kindlichen, des Weichen und Zarten.
Ohne ethische Schönheitskultur erstarrt alles geistige Leben. Mag man Zeus oder Maria, Apollo oder Diana, oder eine andere Gottheit verehren, ohne ideale Schönheit geht es nicht.
Ist es nicht ein Recht jedes Menschen diese Poesie des Idealen zu pflegen?
Liegt nicht auch eine tiefe Wahrheit darin? Ein Geheimnis, das sich uns nie ganz enthüllen mag? Das aber ist das religiöse Geheimnis und Bedürfnis der menschlichen Seele zugleich. Siehe Abbildung 111 (Zeus) und 112 (Sixtinische Madonna).
Zitat Ende.
Die 3. Auflage ist um die Beschreibung dieser Bilder erweitert worden. Es fehlt ein Hinweis, dass dieser Text in der originalen Fassung nicht enthalten ist. Ebenso fehlt eine Quellenangabe. Der Text stammt vermutlich direkt oder sinngemäss aus Huters Schriften.
Dasselbe gilt für den Text im Anschluss an diese Beschreibung der Sixtinischen Madonna - in der 1. Auflage nicht enthalten, ohne entsprechenden Hinweis und ohne Quellenangabe.
Zitat Anfang:
In der Huterischen Kallisophie gilt das Männliche als das positive Element, das Weibliche als das negative und das jugendliche Werdende - von beiden vorhergehenden erzeugte - als das dritte Entwicklungselement des Dreieinigkeits-Ideals im Weltbilde!
Mann, Weib und Kind bilden das Symbol dieses neuen Ideals, wobei das Prinzip, dass das Höhergeistige die Schöpferkraft in der Materie wirklich ist, durch diese ganze Lehre als tatsächliche Wahrheit in der Natur nachgewiesen ist.
Hieraus gestaltet sich die Neureligion auf Grund der Naturwissenschaft und der Entwicklungslehre und der Wahrheiten der alten Religionen, jedoch bei Vermeidung aller irrigen Dogmen.
Zitat Ende.
4. Kallisophisches Symbol
Carl Huter: Goldene Lebensregeln, 1908
Zitat Anfang
Was verehren wir Kallisophen nun am höchsten? Suchte man früher nur eine männliche . Persönlichkeit wie bei den alten Assyrern, Griechen und Römern als Welt-Ideal den Zeus, oder bei den Christen den gekreuzigten Jesus oder das Porträt dessen Mutter Maria als Altarbild, so ist nirgends in diesen Symbolen Vollendung.
Sie alle symbolisieren nur eine Persönlichkeit, aber nicht das Weltall; sie symbolisieren, ist es eine weibliche, nicht die männliche, ist es eine männliche, nicht die weibliche Persönlichkeit. Sie symbolisieren nicht das Kind und das Zusammenwirken von Mann, Weib und Kind.
Ich gebe euch, ihr meine Schüler der Kallisophie, daher ein neues Religionssymbol als Altarbild der neuen Religion. Es soll sein: Mann, Weib und Kind, es können auch drei Kinder sein neben Mann und Weib.
Diese sollen so dargestellt werden, dass der ideale männliche Charakter an Körper und Seele in einer männlichen möglichst aufrechtstehenden schützenden Figur als freier, schaffender Arbeiter zum Ausdruck gebracht wird, eine weibliche Figur soll als seine Gattin darstellend vor ihm sitzen, und ein Kind soll die Mutter im Schosse halten oder es sollen noch neben diesem einen, noch weitere zwei Kinder an ihren Seiten spielen.
Es soll das Ideal des ehelichen Glückes des Familienlebens sein.
Symbolisch soll das Weltall in diesen drei, respektive fünf Figuren so verkörpert sein, dass unter dem Manne die Energie der Grösse, unter dem Weibe die Energie des Kleinen, die ewig liebend in- und miteinander wirken, die ewige Jugend des Weltdaseins voll Liebe und Schöpferkraft gedacht wird.
Das Kind soll der Urstoff, der Weltäther, aus dem alles hervorging, darstellen.
Es kann dieses aber besser in drei Kindern zur Vorstellung gebracht werden, das eine, das den Stoff, das andere, das die Kraft und das dritte, das Kleinste, das das Empfinden zum symbolischen Ausdruck bringen soll.
Es kann auch im Manne die Kraft, im Weibe der Stoff, im Kinde die Seele symbolisch ausgedrückt werden.
Dieses Familienbild kann noch vergrössert werden durch harmonisches Zusammenklingen noch anderer zu den vorhandenen fünf Personen.
Nach der Naturellharmonielehre sollen diese Figuren geschaffen werden.
Dadurch wird nicht nur in richtiger, wahrer und gerechter Weise das Weltbild Kraft, Stoff, Geist und die Urwelt-Energie des Raumes Grösse und Kleine gewürdigt, es wird auch die Huter'sche Lehre zum echten Ausdruck gebracht.
Es wird damit der schaffende, schützende und erwerbende Mann, die liebende, beglückende, erfreuende Frau und das werdende, Hoffnung erfüllende, seelengeadelte Kind als praktisches Lebens-Ideal verkörpert.
Damit haben wir ein wahres Weltsymbol und ein praktisches Lebens-Ideal dem Anbetenden vor Augen geführt.
Zitat Ende.
Anmerkung
Der Buchdeckel des Hauptwerks, entworfen von Carl Huter, vermag davon eine Vorstellung zu geben.