Carl-Huter-Stiftung

Welt- und Menschenkenntnis nach Carl Huter

9A1. Rasse: Hinweise


1. Unterscheidung der Menschen in Rassen

Carl Huter orientiert sich am System von Johann Friedrich Blumenbach (1752-1840). Entsprechend der 5 Kontinente unterscheidet Blumenbach 5 Rassen: Die schwarze Rasse (Afrika; "Schwarze"), die braune Rasse (Ureinwohner von Australien), die rote Rasse (Amerika, namentlich Nordamerika; "Indianer"), die gelbe Rasse (Asien, "Mongolen") und die weisse Rasse (Europa und Teile von Vorderasien; "Kaukasier"). Im V. Lehrbrief, 7. Lektion unterscheidet Huter dagegen 7 Rassen. Davon sei die orange Rasse weitgehend ausgestorben.

Carl Huter unterscheidet unter den Kaukasiern die Arier, Semiten und die Hamiten (III. Lehrbrief, 1. Lektion). Zu den Ariern zählt Huter die Germanen, die Romanen, die Slaven und die Kelten.


2. Die Typisierung des Menschen 

Wer die Menschen genau beobachtet, erkennt unschwer, dass jeder Mensch ein Individuum darstellt. In jeder Stadt, in jeder geographischen Region, in jeder Sprach- und Kulturregion gibt es eine unerhörte Vielfalt von Menschen.

  • In jeder solchen Gruppe kann man Menschen mit den unterschiedlichsten individuellen Eigenschaften finden, seien sie körperlicher, seelischer oder geistiger Art oder eine Kombination davon.
  • In jeder solchen Gruppe von Menschen kann man Menschen mit den unterschiedlichsten Naturell-Typen, den unterschiedlichsten Temperamenten, etc. finden.

In der Huterschen Physiognomik kennt man eine "Typisierung". Sie dient dazu, das unendlich vielseitige Wesen "Mensch" leichter beschreiben zu können. Damit erreicht man mit wenig Aufwand eine erste Annäherung an das Wesen des einzelnen Menschen. 

Die Hutersche Physiognomik kennt die Typisierung in Bezug auf Merkmale, die innerhalb jeder Rasse auftreten wie Körperbau, Temperament, Innerlichkeit / Äusserlichkeit und Nasenform. 

Eine eigentliche Typisierung aufgrund der Rasse besteht nicht, da man die Eigenschaften des einzelnen Menschen auf diese Weise kaum in zutreffender Weise beschreiben könnte. 

In manchen Rassenideologien verhält es sich gerade umgekehrt: Man schliesst von der Rasse direkt auf die Eigenschaften des einzelnen, individuellen Menschen und glaubt, dass die Beschreibung zutreffend sei. Eine genaue Überprüfung würde ergeben, dass die Treffsicherheit sehr gering wäre.


3. Hutersche Ansichten über den Menschen und über die Rasse

Aus den Huterschen Texten lässt sich folgendes entnehmen oder auf folgendes schliessen:

  • Die Hutersche Psycho-Physiognomik befasst sich nur am Rande mit der Rasse. Sie befasst sich in erster Linie mit den individuellen Eigenschaften des einzelnen Menschen, also den körperlichen, seelischen und geistigen Eigenschaften des einzelnen Menschen.
  • Innerhalb jeder Rasse variieren die Eigenschaften der einzelnen Menschen enorm. Es ist möglich, die Menschen einer Rasse kollektiv zu beschreiben, lediglich aufgrund von Rassemerkmalen. - Es wäre unsinnig, die Angehörigen einer Rasse kollektiv zu beschreiben. Viele Menschen würden dadurch vollkommenen falsch beschrieben, man würde ihnen grosses Unrecht antun.
  • Die physiognomischen Rassen-Merkmale beruhen fast gänzlich auf äusseren Einflüssen. Diesen äusseren Einflüssen kann kein Mensch ausweichen und daher kann er dafür nicht verantwortlich gemacht werden. Es ist eine Tatsache, dass die Menschen über Generationen hinweg ein bestimmtes Territorium bewohnen und daher entsprechende äusserliche Anpassungen entstehen.

Daraus ergibt sich, dass

1. eine Ungleichbehandlung des Menschen infolge seiner Rasse sich nicht rechtfertigen lässt.

2. die Rasse ein Vorrecht auf das Territorium hat, auf dem sie über Jahrhunderte und Jahrtausende gelebt haben. Sie sind hier heimisch geworden und ihr Körper hat sich an die hier herrschenden Verhältnisse angepasst.

Anmerkung

1. Nach Carl Huter werden die Rassenmerkmale vor allem durch die Boden- und Geländeverhältnissen sowie die klimatischen Verhältnisse bedingt und durch alles, was damit in engem Zusammenhang steht, z.B. durch die Ernährung mit den hier zur Verfügung stehenden Lebensmitteln.

2. Viele Rassen haben eine eigene Kultur entwickelt. Sie unterscheiden sich von anderen Rassen durch ihre Sprache, ihre Religion, ihre Rituale, ihre Gesetze, ihre Verhaltensweisen, etc. Diese kulturellen Elemente sind keineswegs untrennbar mit der Rasse verbunden. Sie sind keine fundamentalen Rassemerkmale. Sie lassen sich verändern, korrigieren, etc., ohne dass sich die Rasse-Merkmale ändern. Oft verändern sie sich, gerade in der heutigen Zeit, durch neue, bessere Erkenntnisse, durch die Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse, etc. Das einzelne Mitglied der Rasse verhält sich oft in unterschiedlicher Weise gegenüber diesen Elementen. Wer auf dem Gebiet der Rasse lebt, spricht meist die betreffende Sprache. Andere Elemente, z.B. die Religion, werden in unterschiedlicher Weise praktiziert, streng gläubig, teilweise gläubig, etc. 

Wichtig ist:
a. Die kulturellen Besonderheiten der Rassen resp. der Menschen sind zu achten. Das heutige Mitglied einer Rasse darf dafür nicht verantwortliche gemacht werden. Benachteiligungen oder unterschiedliche Behandlungen sind nach Möglichkeit zu unterlassen.
b. Die Mitglieder einer Rasse oder einer kulturellen Gruppen sollten ihre kulturellen Besonderheiten kritisch überprüfen, wenn (1) naturwissenschaftliche, medizinische, psychologische und andere Erkenntnisse dagegen sprechen, (2) wenn sie zwangsweise angewendet werden, etc. und entsprechende Änderungen veranlassen.


3. Rassenideologien: Stichworte

In Europa hat man sich zwischen 1850 und 1950 mit dem Thema "Rasse" besonders stark beschäftigt. Man bearbeitete das Thema aus einer materialistisch-naturwissenschaftlichen Sicht. Wichtige Akzente setzten folgende Menschen und Strömungen (unter Verwendung von Einschätzungen von Carl Huter um 1900):

  • Der Materialismus. Diese Geistesrichtung wurde durch Ludwig Büchner ("Kraft und Stoff", 1855) angestossen
  • Die darwinistische Abstammungslehre. Diese Richtung wurde durch Charles Darwin angestossen ("Über die Entstehung der Arten", 1859) 
  • Die philosophischen Lehren von Nietzsche (vgl. mit dem Werk "Zarathustra", 1883-1886: Übermensch; Verbannung der Religion, etc.)
  • Die Agitation von Hofpastor*) Adolph Stöcker (1835-1909), gegen die Juden. Die von ihm formulierten antisemitischen Parolen wurden damals und später in Deutschland oft verwendet. Stöcker ist ausserdem als Begründer der christlich-sozialen Bewegung in Erscheinung getreten.
    *) evangelischer Theologe; Hof- und Domprediger in Berlin von 1883-1890 unter Wilhelm I., Friedrich III. und Wilhelm II.; Schöpfer an antisemitischen Parolen, die bis 1945 verwendet wurden
  • Der Sozialdarwinismus (ab ca. 1890). Ein Hauptvertreter war Herbert Spencer.
  • Der Monismus von Ernst Häckel. Sein Werk «Die Welträtsel» (1899) war damals sehr populär und erreichte eine hohe Auflage. Nach Häckel gibt es kein Weiterleben nach dem Tod.

Diese Lehren resp. Weltanschauungen fanden bei jungen, gebildeten Menschen eine grosse Anhängerschaft, besonders in medizinischen, naturwissenschaftlichen und künstlerischen Kreisen.

4. Huter und die Darwinsche Abstammungslehre 

  • Carl Huter hält die Darwinsche Abstammungslehre als richtig, aber unvollständig. 
  • Die Entstehung des Lebens und die Weiter- resp. Höherentwicklung bis zum heutigen Menschen innerhalb der "kurzen Zeit", die seit der Entstehung der Erde vergangen ist, ca. 4 Milliarden Jahren, sei nur zu erklären, wenn zugleich ein Empfindungselement angenommen wird, das in treibender und steuernder mitwirkt. 
  • Nähere Informationen über die Sichtweise Huters über die Entstehung des Lebens findet man im Kapitel  8. Evolution .

Huter hat sich nicht nur mit der Darwinsche Lehren befasst sondern auch mit Darwin als Mensch. Siehe z.B.   9C. Nietzsche und Darwin

Darwin als Mensch sehr geschätzt. Er hat sich Darwin war ausgebildeter Theologe und damit auf dem Gebiet des Lebens und seiner Höherentwicklung ein Autodidakt, der nie an einer Hochschule forschte, lehrte und dafür vom Staat einen Lohn erhielt. Das war bei Huter alles sehr ähnlich. 



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  • Diese Seite wurde am 24. April 2018 erstellt und ist seither abrufbar.
  • Sie wurde letztmals vom 26. April bis 1. Mai 2018, am 4. September 2018, am 4. Juni 2021 und am 19. August 2023 geprüft und angepasst.

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