Carl-Huter-Stiftung

Welt- und Menschenkenntnis nach Carl Huter

2E. Zitate II: Psycho-Physiognomik, Hutersche Lehren


1. Neue Grundlagen für die wissenschaftliche Psycho-Physiognomik
Carl Huter: Individuum und Universum, verfasst 1896.
Dieser Text ist erstmals im Jahre 1925 / 1926 in gedruckter Form erschienen, in fast vollem Umfang, und zwar als Bestandteil von "Welt- und Menschenkenntnis", I. Lehrbrief, zweite Auflage.
Im Jahre 1962 erschien der Text erstmals als selbständige Broschüre, und zwar in ganzer Länge.

Zitat Anfang:

  • Alle höher entwickelten, organischen Lebewesen sind aus der Zelle entstanden, und alle Körperorgane lebender Wesen sind aus Zellen aufgebaut.

  • Die Zellen sind daher, genau genommen, die ersten und letzten Grundbestandteile jedes lebenden Körpers; es sind seine anatomischen Bestandteile.

  • Das Wesen, das Leben aller höher organischen Gebilde kann nur verstanden werden, wenn man das Lebensanfangsorgan, die Zelle, das Lebensseelenorgan, die Zelle, das Lebensbauorgan, die Zelle, das Lebensfortzeugungsorgan, die Zelle, das Lebensfortentwicklungs- und Selbstschöpfungsorgan, die Zelle, in ihrem inneren Wesen erkannt hat.

  • Ohne Kenntnis der Zelle keine Kenntnis des Lebens.

  • Die Anatomie und Physiologie, die sich nur mit den Groborganen des menschlichen Leibes befassen, sind ebenso mangelhaft und über das Leben irreführend wie die Psychologie, die in abstrakten Spekulationen Luftschlösser vom Seelenleben baut, ohne dessen Abhängigkeit vom Körper zu beachten.

Zitat Ende.


Carl Huter: Welt- und Menschenkenntnis, 1904, I. Lehrbrief, fünfte Lektion

  • Wollen wir das Leben, die Seele, den Menschen erklären, studieren und verstehen lernen, so müssen wir das erste Lebensorgan in seiner Wesenheit, Bauart und Erscheinung studieren, und haben wir die Grundkräfte und Grundgesetze der Formbildung gefunden, so haben wir den Schlüssel in den Händen, alles organische Leben zu erklären und dadurch wahre Menschenkenner zu werden. Ohne diese Grundlage ist alles Wissen des Menschen Stückwerk.

Kommentar

Die Kritik Huters an der Anatomie, Physiologie und der Psychologie ist heute, 120 Jahre später, unverändert gültig. Da die Mängel nicht behoben worden sind, bleiben die Unterschiede zur Huterschen Welt- und Menschenkenntnis hoch. Dieser Zustand verhindert die Anerkennung der Lehren bei Fachleuten und in fast allen Kreisen des Volkes:

Im Bereich der Anatomie und Physiologie sollte man endlich erkennen, in welch staunenswerter, souveräner, Weise das Zentrosoma den komplexen Prozess der Zellteilung leitet. Dies müsste Anlass für entsprechende Forschungen sein, z.B. Wie kommt es dazu, dass das Zentrosoma das zu leisten vermag?

Im Bereich der Psychologie müsste die Forschungsmethode exakter werden. Seit Jahrzehnten wird bemängelt, dass die Ergebnisse kaum reproduzierbar sind (Huter verwendet den Begriff «Luftschlösser»).


2. Über Psycho-Physiognomik - die Hutersche Methode der Menschenkenntnis
Carl Huter: Welt- und Menschenkenntnis, 1904, I. Lehrbrief, erste Lektion

Zitat Anfang: 

  • Die praktische Kunst der Psycho-Physiognomik besteht wohl in der Enträtselung der Augensprache, der Gesichtszüge, der Nasentypen, kurz in der Erkenntnis des seelischen Inhalts jeder lebendigen Form.
  • Die Wissenschaft der Psycho-Physiognomik beginnt aber mit der Erforschung des ersten Lebensorgans, "der Zelle", und wendet die hier gefundenen Lebens- und Formengesetze bei allen Lebewesen an, die aus der Zelle entstanden sind. Auch untersucht diese Wissenschaft jedes körperliche Organ und seine Lebenserscheinungen, jede seelische Regung und ihre Ausdrucksformen, um zu bestimmten bleibenden Grundtypen und Grundkräften zu gelangen.
  • Die Psycho-Physiognomik ist im wahrsten Sinne des Wortes nicht nur Gesichts- und Körperformenlehre, sondern auch Lebens- und Seelenausdruckskunde. Sie zeigt uns den naturgesetzlichen Zusammenhang zwischen Lebenskraft, Geistesenergie und Körperform, und daher sage ich: "Menschenkenntnis durch Gesichtsausdruckskunde.

Zitat Ende.


3. Über Welt- und Menschenkenntnis
Carl Huter: Welt- und Menschenkenntnis, 1904, I. Lehrbrief, dritte Lektion

Zitat Anfang:

Das Leitmotiv, das sich durch diese Lehre zieht, ist:

  • Von der Physiognomie (das ist Gesamt-Ausdruck der Dinge) zur Naturwissenschaft (das ist Detailkenntnis der Dinge).
  • Von der Naturwissenschaft zur Psycho-Physiognomik (das ist neues Sehen und Einwerten des geistigen Wesens und des materiellen Inhalts der Dinge in natürlich erkennbaren Offenbarungen durch Formen und Erscheinungen).
  • Von der Psycho-Physiognomik zur Kallisophie (das ist Schönheitsweisheit mit Schönheitsreligion vereinigt, welche man aus der Natur als der grössten Offenbarungsquelle eben durch die Psycho-Physiognomik erlangt).
  • Darum: Wissen ist Macht und die grösste Wissensmacht ist praktische Natur- und Menschenkenntnis und die richtige Anwendung derselben die höchste Tugend.

Zitat Ende.


Carl Huter: Welt- und Menschenkenntnis, 1906, IV. Lehrbrief, neunte Lektion

Zitat Anfang:

  • Man sieht hieran, Lavaters Können als physiognomischer Beurteiler ist mässig, denn alle diese Urteile sind kurze Skizzen. Das Wenige, was er sagt, ist jedoch zutreffend.
  • Zugleich ersieht man ferner hieraus, dass die kleinen gehässigen Geister, die diesen Mann unanständig bekrittelten, selbst einfach gar nichts auf diesem Gebiete geleistet haben. Es sind also völlig negative Naturen gewesen, Leute, die das Unheil stifteten, dass man diese schöne aufblühende Wissenschaft, nachdem Lavater gestorben war, ruhen liess.
  • Die grossen napoleonischen Kriege, die über Europa hereinbrachen und überall Not und Elend brachten, waren ebenfalls schwere Hindernisse, diese Lehre fortzuentwickeln. 
  • Das grösste Hindernis freilich lag in der Lehre selbst. Einmal ist sie die schwierigste und umfassendste aller Wissenschaften, und zweitens hatte Lavater nicht vermocht, sie auf naturwissenschaftliche Grundlagen zu stellen, um sie objektiv methodisch lehrfähig zu machen.

Zitat Ende.


4. Über physiognomische Menschenkenntnis, griechische Kultur und Christentum
Carl Huter: Welt- und Menschenkenntnis, 1904, I. Lehrbrief, vierte Lektion

Zitat Anfang:

  • Alle grossen Männer, welche uns aus der Geschichte bekannt sind, waren begabte Kenner der menschlichen Natur.
  • Wie hätte jemals ein Moses den Menschen Gesetze geben können, hätte er nicht die menschlichen Triebe, Begierden, Tugenden und Laster gekannt, ja bewundernswert ist auch seine Kenntnis der körperlichen Eigenheiten der Geschlechter, weil Moses auch in dieser Beziehung so weise, edle, volkerhaltende Gesetze zu geben verstand.
  • Die grossen Ethiker Asiens, Confucius, Laotse, Buddha, Zoroaster, die Weisen von Ninive und Babylon, die grossen Könige und Hohenpriester aus dem alten Ägypten, sie alle waren Menschenkenner.
  • In Griechenland endlich schien dann in einer annähernd tausendjährigen vorchristlichen Kultur die Menschenkenntnis den Gipfelpunkt aller früheren Erfahrungen erreicht zu haben. Es gehörte dort unter den Edlen und Weisen zum guten Ton, Menschen physiognomisch von Fall zu Fall zu beurteilen, also aus ihrer äusseren Erscheinung auf ihre körperlichen Anlagen, Kräfte, Talente und auch auf ihre geistigen Fähigkeiten zu schliessen. Das physiognomische Sehen schulte die Griechen derart, dass sie dadurch zur geistigen Freiheit im Denken, zur Philosophie, gelangten und dann den Weg zur Ethik fanden, die sich bei ihnen mit Ästhetik deckte.
  • Als bestes Mittel galt ihnen die bildende Kunst, insbesondere die Plastik, um irdische und überirdische Vorbilder zu schaffen, welche alle körperlichen und geistigen Vollkommenheiten, deren die menschliche Natur fähig ist, nach ihrem Wissen und Geschmack zusammenfassen sollten.
  • Jeder studiere Winkelmanns Kunstgeschichte und Lessings Laokoon, und er wird den wunderbaren, hohen, heiligen Geist kennenlernen, der uns aus der griechischen Kunst entgegenweht. Dieser Geist ist es, der wie ein göttlicher Odem durch jede grosse nachfolgende Kulturepoche hindurchzieht und der das weitmächtige, römische Reich erstehen liess, weil eben nur ein Volk von Idealen zur Weltmacht fähig ist.
  • Der griechische Geist war es, der die Lehre Jesu besonders durch die Wirksamkeit von Paulus so verständnisvoll aufnahm; ohne griechische Kultur kein römisches Reich und keine christliche Weltreligion. 
  • Ja, als das Christentum zu entarten drohte, da war es wieder die griechische Kunst und Philosophie, welche durch grosse Kirchenfürsten, Kunstmeister und Religionsphilosophen einen frischen, lebenswarmen, idealen Zug in das dogmenerstarrte Kirchenleben brachte.
  • Welche wunderbaren Schönheiten in dieser Zeit erstanden, davon geben Venedig, Florenz, Rom und viele andere Städte durch ihre Prachtbauten und ihren inneren Schönheitskultus heute noch Kunde.
  • Diese Wissenschaft führt uns durch Physiognomik zur körperlichen Menschenkenntnis und von da zur Psychologie und wahren Ethik, Schönheitsweisheit und Gotteserkenntnis, wenn wir reinen Herzens sind, das heisst natürlich Schauende, nicht durch Vorurteile oder durch irrende, unwahre Lehren Verbildete.
  • Leider zog es sich durch die ganze Weltgeschichte vor den Augen und Seelen der Kleinsten und Grössten wie ein schwerer Nebel hin, der sie nie die ganze Wahrheit schauen liess, und auch heute noch ist in der allermodernsten Hochschulbildung keine ganze reine Wahrheit ohne Irrtum und Fehl.

Zitat Ende.


5. Ausbildung in Psycho-Physiognomik
Carl Huter: Welt- und Menschenkenntnis, 1906, V. Lehrbrief, zwölfte Lektion

Zitat Anfang:

  • Möge jedermann so weise sein und dort eine Ausbildung in diesem Fache suchen, wo diese neue Wissenschaft ganz im Sinne ihres Schöpfers methodisch gelehrt wird. Wer medizinische Kenntnisse hat, der wird umso so leichter vorwärts kommen, aber ohne die Hutersche Psycho-Physiognomik kommt er nicht weiter, vielmehr würde aufs neue Stückwerk, Flickwerk, Irrtum und Einseitigkeit entstehen.
  • Niemals darf die Wissenschaft wieder derart erkalten, wie sie die letzten fünfzig Jahre in Deutschland erkaltet war durch den Ausschluss der Ethik und Ästhetik, Philosophie und der Innenreligion. 
  • Alle Wissenschaft hat den Zweck, die Wahrheit zu suchen, alle Wahrheit hat den Zweck, dem Guten zu dienen. Alles Gute aber schafft erst Glück und Schönheit.
  • Es ist diese Psycho-Physiognomik nicht allein für Ärzte geschaffen, sondern auch für das Volk, für jedermann. Daher ist sie in diesem Werke in leicht verständlicher Weise gelehrt. So sehr ich mir medizinisch gebildete Schüler wünsche, die sich später als Lehrer in der Psycho-Physiognomik betätigen können, ebenso lässt sie sich auf jeden anderen lernfähigen Menschen übertragen.

Zitat Ende.


6. Liebe und ihr Einfluss auf die Person; Ausbildung in Psycho-Physiognomik
Carl Huter: Das Lebens- und Formengeheimnis im Weltall (1)

Zitat Anfang:

  • Daher ist die Liebe die Schöpferin alles Lebens, sie ist die Richtkraft und Lebenskraft sowohl des Weltäthers wie auch der Atome, Moleküle und Kristalle, sowohl der grossen Weltkörper als auch der Lebewesen auf diesen und wer diese Liebe übt und pflegt, stärkt sein Leben und entwickelt Strahlungskräfte der Helioda, wodurch er sein Leben verlängert und glücklicher gestalten kann. 
  • Wie das aber im Besonderen auszuführen ist, das lässt sich nicht beschreiben, dazu ist ein praktischer Unterricht erforderlich. 
  • Zu diesem habe ich mein Museum, Lehr- und Untersuchungs-Institut in Leipzig, Bosestr. 7, ins Leben gerufen. 

Zitat Ende.


(1) Die Erstveröffentlichung dieses Artikels erfolgte vermutlich in Carl Huters Zeitschrift «Rundschau», ca. im Jahre 1910. Zweitveröffentlichung in der Broschüre «Das Lebens- und Formengeheimnis im Weltall», 1989, Verlag von Carl Heinrich Huter, Stuttgart.


 
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