10D3. Kallisophische Praxis
1. Aufruf zur Gründung der kallisophischen Gemeinschaft
Carl Huter ergänzt die Grundthesen der Kallisophie, siehe 10D. Kallisophie , Ziffer 2, mit einem Aufruf zur Gründung einer kallisophischen Gemeinschaft.
Zitat Anfang:
- Alle die, welche für diese Bestrebungen einer wissenschaftlichen Weltreligion Interesse haben und aufrichtige Wahrheit suchen, auch ihren Seelenfrieden und ihr persönliches Glück wirklich dauernd wollen, werden gebeten, sich der Kallisophischen Weltgemeinschaft als Mitglied anzuschliessen.
- Die Kallisophische Weltgemeinschaft ist eine Gesellschaft von Männern und Frauen aller Gesellschaftskreise, welche eine wissenschaftliche, zugleich Herz und Gemüt befriedigende Weltreligion, die den sozialen Frieden und den Völkerfrieden einschliesst, wollen. Dieses soll erreicht werden durch aufklärende Leseabende, öffentliche Vorträge, sonntägliche Zusammenkünfte und Übungen in religiösen und ethischen Exerzitien zwecks Vorbereitung zu einem Neumenschentume, das zu einer Weltkirche der Weisheit, Liebe, Kraft und Schönheit führen soll, in welcher das Gute aller grossen Religionen vereinigt ist. Ein Austritt aus der Landeskirche ist nicht erforderlich, solange sich die Geistlichkeit nicht gegen diese Bestrebungen richtet.
- Durch Einberufung eines Weltreligionsparlamentes für das Jahr 1913 nach Leipzig im Anschluss der Enthüllungsfeier des Völkerschlachtdenkmals soll versucht werden, alle die Religionen, die dem wissenschaftlichen, ethischen und religiösen Fortschritt wohlgeneigt sind, auf neuen Grundlagen zu einem Kartell der neuen Weltkirche zu gewinnen. Sollte dieses wider Erwarten nicht gelingen, so wird die Kallisophische Weltgemeinschaft ihre eigene Weltkirche konstituieren.
Zitat Ende.
Anmerkung
- Carl Huter konnte die obigen Pläne leider nicht umsetzen, u.a. aus Mangel aus Zeit, Geld, Anerkennung, AnhängerInnen, infolge seiner gesundheitlichen Situation und seinem Tod.
- Huter geht davon aus, dass die Hutersche Kallisophie dereinst zu einer Weltreligion werden wird. Daher auch die Bezeichnungen "Weltkirche", "kallisophische Weltgemeinschaft".
2. Kallisophische Praxis
- Die Kallisophie wird sowohl durch die einzelne Person als auch durch Zusammenkünfte in einer Gruppe praktiziert.
a. Die einzelne Person praktiziert sie, indem sie sich mit dem Gedankengut befasst, es nach Möglichkeit annimmt, und in entsprechender Weise lebt, also denkt und handelt.
b. Die Gruppe besteht aus ca. 5 bis 20 Mitglieder, die ihr fest angehören. Es gibt regelmässige Zusammenkünfte, welche der Pflege der Kallisophie dienen und manchmal auch geselliges Beisammensein, Vergnügungsanlässe, etc. umfassen.
3. Kallisophische Bewegung
3.1 Kallisophische Praxis um 1900 herum
- Carl Huter begründete 1899 in Detmold eine kallisophische Gruppe und ebenso in Hamburg, 1901. Beide hatten ungefähr 10 Mitglieder, unter Einschluss von Carl Huter. Die Gruppe in Detmold existierte faktisch bis 1902 und die Gruppe in Hamburg nur gerade im Jahre 1902. Der Gruppe in Detmold gehörte u.a. das Ehepaar Huter, der Gruppe in Hamburg das Ehepaar Adolf Tuchtfeldt samt Tochter sowie Carl Huter.
Einzelheiten
a. In beiden Gruppen erlosch die Tätigkeit innerhalb von 1 bis 3 Jahren. In beiden Gruppen fanden insgesamt nur wenige Zusammenkünfte statt. Eine formelle Auflösung erfolgte nicht. Die Gründe für die kurze Lebensdauer liegen vermutlich
- In der Lebenssituation von Carl Huter: Er war in beiden Gruppen die treibende Kraft und es gab niemanden in der Gruppe, der ihn hätte ersetzen können. Er war aber durch die Erwerbsarbeit und die Leitung des Carl-Huter-Bundes bereits stark beschäftigt
- Es gab personelle Verflechtungen, die sich hemmend ausgewirkt haben dürften. - Ehepaar Tuchtfeldt mit der erwachsenen Tochter Elfriede, Hamburg.
b. Beide Gruppen bestanden aus männlichen und weiblichen Mitgliedern.
c. Beide Gruppen waren vollkommen unabhängig voneinander. - Kallisophische Vereinigung in Freiburg i. Br., gegründet um 1900, bis ca. 1903 bestehend, als Dr. med. Georg von Langsdorff (1822 - 1921) erneut nach den USA auswanderte - später, um 1910 kam er wieder zurück. Langsdorff übernahm im Jahre 1900 das Präsidentenamt von Dr. R. - Quelle: Carl-Huter- Archiv und Hochwart, um 1902.
3.2 Kallisophische Praxis zwischen 1945 und 1970
- In Kelkheim (Hessen), bildete sich ca. Mitte 1945 eine kallisophische Gruppe und ebenso in Basel, um 1963. - Der Gruppe inn Kelhkeim gehörten u.a. Toni Wilhelm und Elsa Frank (Buchautorin im Bereich physiognomische Menschenkenntnis) an. Der Gruppe in Basel gehörte u.a. Paul Schärer an. Weitere Namen auf Anfrage.
Einzelheiten
a. In beiden Gruppen bestanden die Mitglieder aus langjährigen Huter-Freunde und Huter-Freundinnen, die in der jeweiligen Region lebten.
b. Die treibenden Kräfte waren sicherlich jene Mitglieder, die als Dozent / Dozentin und als Verfasser / Verfasserin von Fachartikeln und Lehrbücher tätig waren.
c. Beide Gruppen bestanden aus männlichen und weiblichen Mitgliedern.
c. Beide Gruppen scheinen sich nie formell konstituiert zu haben, sie haben keine nennenswerte Tätigkeit entfaltet und die bestehende Tätigkeit wurde schon nach kurzer Zeit, vermutlich nach 1 bis 5 Jahren; nähere Angaben bestehen nicht, eingestellt.
d. Sie sind kaum in Erscheinung getreten und haben kaum irgendwelche Spuren hinterlassen, z.B. Dokumente wie Texte und Bilder, aus denen Näheres ersichtlich ist. - Die Carl-Huter-Stiftung erteilt auf Anfrage Auskunft zur bisherigen kallisophischen Bewegung.
3.3 Neues Interesse an der Kallisophie, 21. Jahrhundert
- Die Hutersche Entwicklungslehre und die Hutersche Psycho-Physiognomik werden in den kommenden Jahrzehnten bestimmt auf Interesse stossen, auf ihre Richtigkeit geprüft werden und dann vermutlich eine grosse Anhängerschaft gewinnen. Dann wird vermutlich auch die kallisophische Lehre Aufmerksamkeit erhalten und von vielen Menschen angenommen werden.
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