Carl-Huter-Stiftung

Welt- und Menschenkenntnis nach Carl Huter

2D. Zitate I: Psycho-Physiognomik, Hutersche Lehren
                      

1. Huters Weg zum Psycho-Physiognomen
Carl Huter: Welt- und Menschenkenntnis, 1905, II. Lehrbrief, erste Lektion

Zitat Anfang:

  • Es mögen wohl zehn Studienjahre vergangen gewesen sein, bis ich wissenschaftlich und praktisch soweit durchgebildet war, um sichere und irrtumsfreie psycho-physiognomische Beurteilungen machen und über alle meine Beurteilungen exakte Begründungen geben zu können.
  • Viele Probleme waren aber bei alledem noch zu lösen, und für diese gab es zunächst keinen anderen Weg der Erklärung als die Hypothese, d. h., nach aller Wahrscheinlichkeitsberechnung führen zwanzig und mehr Möglichkeiten zu zwei bis drei für sich sprechenden Wahrscheinlichkeiten, und von diesen endlich sammeln sich die Erfahrungen zu Gunsten einer bestimmten Hypothese, welche die grösste Wahrscheinlichkeit für sich hat.
  • Nachdem alle Probleme durch Hypothesen befriedigend gelöst waren, suchte ich Tag für Tag nach experimentellen Beweisen für diese Hypothesen, von denen ich wohl wusste, dass sie wahr seien, aber doch Anlass geben könnten zu Anfechtungen.

Zitate Ende.


2. Über die Hutersche Psycho-Physiognomik
Carl Huter: Welt- und Menschenkenntnis, 1906, V. Lehrbrief, erste Lektion

Zitat Anfang:

  • Es ist ferner auch wichtig, dass man da, wo man meine Lehre zum Gegenstand des Studiums oder der Unterhaltung macht, nicht von Psycho-Physiognomik gemeinhin redet, sondern meine Lehre mit meinem Namen klar kennzeichnet und sie Hutersche Psycho -Physiognomik und Kallisophie nennt.
  • Die zwingenden Gründe, welche mich veranlassen, dieses zu betonen, sind mancherlei Erfahrungen, die ich machte, insbesondere die, dass einzelne moderne Phrenologen das Wort Psycho-Physiognomik auf ihren phrenologischen Broschüren verwendet haben, nachdem meine Lehre in Künstler-, Volks- und. wissenschaftlichen Kreisen allgemach einen guten Klang bekommen hat. Auch haben andere Schriftsteller das Wort Psycho-Physiognomik neuerdings des öfteren gebraucht; sie meinen damit die alten, sich lediglich auf die Mimik, also auf den Gesichtsausdruck beschränkenden Ideen, die von Lavater, G. E. Lessing, Darwin, Piderit oder anderen stammen.

Zitat Ende.

Carl Huter: Führer durch das Carl-Huter-Museum, 1910

  • Eine glückliche Ehe und Familie ist das schönste Glück des Lebens, dieses richtig zu finden, dazu will die wissenschaftliche Psycho-Physiognomik und ihre neue Ethik ganz besonders beitragen.


3. Huters Motivation als Verfasser von "Welt- und Menschenkenntnis"
Carl Huter: Welt- und Menschenkenntnis, 1906, V. Lehrbrief, Vorwort

Zitat Anfang:

  • Ich habe, da dieses Werk auch für das Volk geschrieben ist, mein Möglichstes getan und die Lücken der Elementarbildung des Volkes durch eingehende Einführung in diese wichtigen naturwissenschaftlichen Disziplinen auszufüllen versucht.
  • Ohne dieses lässt sich nach allen reiflichen Erwägungen die allseitige Behandlung des Menschen nicht voll verständlich durchführen. Erst an die bekannten einwandfreien naturwissenschaftlichen Resultate konnte ich meine eigenen psycho-physiognomischen Forschungen und Entdeckungen und schliesslich meine neue Weltanschauung angliedern.
  • Bei alledem wird dieses Werk auch für den Künstler und Fachgelehrten von Beruf sowie für jeden naturwissenschaftlich oder philosophisch Durchgebildeten nach vielen Seiten hin Neues und Anregendes bringen.
  • Zunächst wird der organische Zusammenschluss der Naturwissenschaften, welcher hier in einer glücklichen Weise gelungen ist, wohltuend berühren. Es wird ferner der Fachmann sich manche hier veröffentlichte neue Entdeckung zunutze machen können, und schliesslich werden die durch die heutige Naturphilosophie einesteils und durch die veralteten Religionsdogmen andernteils hervorgerufenen Zersplitterungen, Zweifel und Disharmonien der Seelen wieder zu einer Harmonie und einem neuen Idealismus geführt. Der unglückliche Boden des Irrtums jener Geistesrichtungen musste verlassen werden; eine gänzlich neue Weltanschauung, Lebens- und Sittenlehre ist geschaffen worden, eine Lehre, die zu gleichen Teilen sowohl das wissenschaftliche als auch das ethische, ästhetische, religiöse und wirtschaftliche Innenleben vollauf befriedigt. Um dieses herrliche Ziel vollbringen zu können, mussten neue Grundlagen geschaffen werden. Es mussten durch mühsame Forschungen Entdeckung an Entdeckung, Erfahrung an Erfahrung gesammelt werden, um den Welt- und Substanz-, den Lebens- und Seelen-, den Entwicklungs- und Idealbegriff zu erweitern. Dieses war nur möglich, indem Kern um Kern an Wahrheit aus allen Naturwissenschaften und Philosophiesystemen festgehalten und wie Glied an Glied gereiht mit meinen neuen gefundenen Tatsachen und Lehren verbunden, ein völlig neues Ganzes vollbringen liessen.
  • Es würde mir die grösste Freude sein, sollte ich es erleben dürfen, mit dieser Lehre nicht nur die Herzen des Volkes, sondern auch die der Gebildeten, der Priester, Künstler und Fachgelehrten zu beglücken. Eine andere als diese Methode, die Grundzüge meiner psycho-physiognomischen Menschenkenntnis Volk und Gelehrten zugleich gut verständlich zu machen, war schlechthin unmöglich.
  • Dieses Werk hat nunmehr mit Recht den Titel "Grundzüge der psycho-physiognomischen Welt- und Menschenkenntnis" erworben. Denn aus den Lehrbriefen sind Lehrbände, aus der Menschenkenntnis ist auch Weltkenntnis geworden.

Zitat Ende.


4. Wie einfach lassen sich die Huterschen Lehren an unseren Schulen verbreiten?

Carl Huter: Welt- und Menschenkenntnis, 1904, I. Lehrbrief, erste Lektion

Zitat Anfang:

Kann die Hutersche Psycho-Physiognomik in den Schulen gelehrt werden. Und wann wird das geschehen?

  • Die Hutersche Psycho-Physiognomik kann in Zukunft in den Schulen ebenso gelehrt werden, als in diesen Unterrichtsbriefen, sie kann aber noch ausführlicher durch anschauliche Beweisführungen gelehrt werden, die die Schulen pflegen können. Hier, in diesem Werke konnte sich der Verfasser nur auf die Grundlagen seiner Lehre beschränken, es wäre sonst zu umfangreich und als einführendes Lehrwerk dadurch weniger aufnahmefähig geworden. Der Verfasser gedenkt dieses Werk durch Spezialwerke zu erweitern und auch ein Schullehrbuch der Psycho-Physiognomik für Lehrer und ein zweites für Schüler herauszugeben, sobald sich das Bedürfnis dazu herausstellt. 
  • Das vorliegende Werk ist mehr als Lehrbuch für Erwachsene, oder doch für reifere Jünglinge und Jungfrauen bestimmt. Das Bedürfnis, dass in Schulen diese Lehre eingeführt wird, wird dann eintreten, wenn eine Anzahl einflussreicher Gesetzgeber, Staatsmänner, Schulmänner und Lehrer den grossen Wert dieser Lehre erkannt haben und dann auch die Menschenliebe besitzen, sie zum Allgemeinwohle einzuführen; da aber diese Einführer auf Widerstand stossen werden, so müssen es Männer von eiserner Willenskraft und kluger Taktik sein, damit sie ihr Ziel erreichen.
  • In erster Linie werden sie die Freiheit der Forschung und Erkenntnis für die Schulen durchzusetzen haben, die bisher nur bedingungsweise gegeben ist, da das gesamte Schulwesen von der alten Kirchentheologie beherrscht und bevormundet wird, die noch immer auf dem Standpunkt steht: der Geist sei im Verborgenen und könne sich nicht natürlich, sondern nur spontan durch Wunder ollenbaren (Wunder aber solle man nur glauben und nicht untersuchen). Der Geist sei als etwas vom Körper völlig Getrenntes zu betrachten, über dessen Wesen nur Bibel oder heilige Schriften, Priester, heilige Kirchenväter, Propheten, Religionsstifter, Reformatoren oder Kirchenfürsten massgebenden Aufschluss geben könnten.

Zitat Ende.


5. Was ist die neue richtunggebende Idee in der Huterschen Wissenschaft? 
Carl Huter: Katechismus der Huterschen Wissenschaft, 1909, Ziffer 43

  • Die Erkenntnis von der Beseelung aller Dinge, und dass sich diese Beseelung im Äusseren der Dinge offenbart. Dadurch ist der Glaube an das Leben in die Menschheit zurückgekehrt; denn die alte Theologie lehrt, dass Leben nur von Gott ausgehe, also von einem zentralen Weltpunkt, von einer Person aus. Huter lehrt hingegen, dass das Leben von allen Dingen ausgeht, weil es in allen Dingen wohnt. Die Naturphilosophie lehrt, es gibt gar kein Leben von geistigem Werte, sie lehrt den groben Materialismus und den Glauben an Kraft und Stoff ohne Geist. Huter lehrt den Glauben an Kraft, Stoff und Geist in aller Materie, in allen Dingen.

Man vergleiche auch die Aussagen auf der Seite  9F. Heutige Psychologie. Hier geht Huter ebenfalls auf die Besonderheiten der Huterschen Psycho-Physiognomik im Vergleich zur heutigen Psychologie und zu Systemen der praktischen Menschenkenntnis ein. 


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Diese Seite wurde am 10. Dezember 2018 erstellt. Sie wird regelmässig geprüft und überarbeitet, letztmals am 4. Februar 2019, am 30. und 31. August 2020, am 21. Juni 2022 und am 16. November 2022.

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