Carl-Huter-Stiftung

Welt- und Menschenkenntnis nach Carl Huter

10B. Zitate über die Weltanschauung - Materialismus, Empfinden, Seele und Geist


1. Der einzelne Mensch und seine Weltanschauung

Irma Fleischhacker: Carl Huter und seine Wissenschaft, 1910. Vorwort.
Fettdruck durch die Carl-Huter-Stiftung.

Zitat Anfang:

  • Weltanschauung und Persönlichkeit sind nach Carl Huter unzertrennliche Begriffe. 

  • Er lehrt: Die Weltanschauung drückt dem Menschen erst den eigentlichen Stempel auf, sie gibt ihm erst den Halt in den Stürmen des Lebens, auf ihr basieren sein Denken, Fühlen und Handeln, sie bildet ihn, sie gibt ihm seinen Lebensgrund und seine Charakterstärke.

  • Auch umgekehrt neigt der Mensch dahin, sich seine Weltanschauung nach seinem Charakter zu bilden. Jeder macht sich diejenige Richtung zu eigen, die seinem inneren Wesen entspricht, vorausgesetzt, dass ihm die Möglichkeit dazu gegeben ist! Zwischen diesem freien Fühlen und Forschen, Sichbilden und Charaktererziehen tritt nun die von Carl Huter geschaffene, neue grosse Weltanschauung auf den Plan.

Zitat Ende.

2. Der Weg zum Materialismus
Irma Fleischhacker: Carl Huter und seine Wissenschaft, 1910. Teil I: Carl Huters Lebensphilosophie, Ziffer 7: Das Gottheits- und Glückseligkeitsprinzip.
Gliederung und Fettdruck durch die Carl-Huter-Stiftung.


Zitat Anfang:

  • Die alten Völker sahen im regelmässigen Wiederkehren der Gestirne, der Jahreszeiten, im Werden, Leben und Vergehen etwas Gesetzmässiges, und hinter diesem, als Ursache, einen Gesetzgeber. Das ist z. B. bei der Religion der Ägypter, Babylonier, Perser, der Israeliten, Römer usw. der Fall. Diese Völker machten daher auch das Gesetz zur Basis ihrer staatlichen Organisationen.
    Ergänzung der Carl-Huter-Stiftung: Die damaligen Menschen stellten sich diesen "Gesetzgeber" (fast immer) als ein hohes göttliches Wesen vor, das mit grösster Weisheit ausgestattet war und als ein Wesen, das den meisten Menschen nie zu Gesicht bekamen.

  • Die alte Auffassung, dass ein Gesetzgeber der Urheber alles Weltgeschehens sei, fand ihren konsequenten Ausdruck in der altisraelitischen Religion, in der Moses zum ersten Male den vollendetsten geistigen Monismus durchführte. Jahrtausende war diese Ansicht die herrschende.

  • Dann trat allmählich ein Umschwung ein: die materialistische Weltanschauung, deren Vertreter meistens Männer der Wissenschaft sind, bekam die Oberherrschaft.

  • Huter führt das darauf zurück, dass sich bei vielen derselben die Organe des höheren religiösen Erkennens nicht zu jener Höhe entwickelten, wie es bei den alten religiösen Völkern der Fall war, dass gewissermassen Menschen geringerer Art mit geringer entwickeltem Oberhirn entstanden.

  • Er sieht in vielen der modernen Wissenschaftler rückentwickelte Menschen, deren Geistesleben "vereckt" entwickelt ist. 

  • So erklärt es Huter, dass der Materialist infolgedessen die geistige Ursache, die hinter allem Gesetzmässigen steht, ausschaltet.

Zitat Ende.


3. Die geistige Weltanschauung von Carl Huter
Irma Fleischhacker: Carl Huter und seine Wissenschaft, 1910. Teil I: Carl Huters Lebensphilosophie, Ziffer 7: Das Gottheits- und Glückseligkeitsprinzip.
Gliederung und Fettdruck durch die Carl-Huter-Stiftung.

Zitat Anfang:

7. Das Gottheits- und Glückseligkeitsprinzip

  • Nach Huter gibt es eine Allbeseelung der Welt. Er nennt diese die Empfindungsenergie, die aller Materie, der organischen und der anorganischen anhaftet.
  • Ausser dieser Allbeseeltheit nimmt er eine Eigenbeseeltheit jedes kleinsten Teilchens der Materie an. 
  • Deshalb trägt auch nach ihm jedes dieser kleinsten Teilchen eine Eigengesetzlichkeit in sich. 
  • Er nennt das letzte kleinste Teilchen des Urstoffes, also des Weltäthers "Ilion".
  • Aus dieser Eigenbeseeltheit, selbst der kleinsten materiellen Teile, erklärt sich, nach Huter, die Reaktionsfähigkeit auf alle geistigen Einflüsse und besonders auf alles Gute und auch auf die Liebe.
  • Das innerste Wesen dieser Empfindungsenergie ist, nach ihm, eine lebendige schöpferische Kraft und zwar die Liebe. Nichts aber ist ganz frei ohne Liebe. Sie ist die zentrale Energie in jedem Atom, Ilion*) und Molekül.
    *) Unter Ilion versteht Huter das Kleinstteilchen des Urstoffes, also des Weltäthers. 
  • Die in dem Lebewesen auftretende und von Huter nachgewiesene strahlende Lebenskraft, die er "Helioda" nennt, ist als konzentrierte und sehr lebendig tätige Empfindungsenergie der einzelnen Atome und Ätherilionen des lebenden Eiweisses zu verstehen.
    Anmerkung der Carl-Huter-Stiftung:
    Im originalen Text endet der Satz mit dem Wort "Eiweisses". Er wird hier mit "zu verstehen" vervollständigt.
  • Er sieht in dem Zentrosoma der Zelle, was auch die neueren Anatomen und Physiologen beobachtet haben, mehr als ein organisches, zufälliges anatomisches Gebilde; er sieht vielmehr darin das Zellhirn und die Geschlechtszentrale der Zelle, worin das Zeugungs-, Schöpfungs- und Entwickelungsprinzip konzentriert liegt.
    Anmerkung, der Carl-Huter-Stiftung: Die leitende, organisierende Rolle des Zentromas bei der Zellteilung, die sich unter dem Mikroskop beobachten lässt, veranlasste Huter anzunehmen, dass (a) das Zentrosoma als Sammelgefäss der Empfindungsenergie zu betrachten ist und (b) offensichtlich in der Lage ist, organisierend, leitend und schöpferisch tätig zu sein, sowohl innerhalb der Zelle, wie auch, zusammen mit den Empfindungsenergien der übrigen Zentrosomen und Zellen, im gesamten Lebewesen. 
  • Es*) ist die geistige Zentrale, von Liebeskraft geleitet, die alle Zellteile beseelt, die unsere Zelle organisch ausbaut und auch nach aussen hin Organe zu bilden strebt.
    *) Das Zentrosoma
    Anmerkung, der Carl-Huter-Stiftung: Das Zentrosoma ist die geistige Zentrale. Die Helioda, entstanden aus der Empfindungsenergie, ist von Liebeskraft geleitet. Sie beseelt alle Zellteile. Die Helioda baut unsere Zelle organisch auf und ist nach aussen hin bestrebt, Organe zu bilden.
  • Sie*) strahlt bis in die äussere Zellrinde und Zellorgane, von innen heraus alles geistige und materielle Leben aus.
    *) Die Helioda
  • Sie*) offenbart daher in der äusseren Physiognomie aller Lebewesen, die aus der Zelle hervorgegangen sind, alle geistigen, stofflichen und physischen Qualitäten.
    *) Die Helioda
  • Auf diese von Huter entdeckte Empfindungsenergie und Lebenskraft Helioda baute er seine neue Psychologie der Naturformen aus, die er Psycho-Physiognomik nennt.

Zitat Ende.

Anmerkung: 
Irma Fleischhacker (1891 - 1980): Biografisches

  • Irma Fleischhacker war vom 28. Juli 1909 bis Ende Juni 1911 Mitarbeiterin von Carl Huter. Sie lernte die Huterschen Lehren durch privaten Unterricht kennen, der ihr Carl Huter berufsbegleitend während vieler Monate erteilte. (1)
  • Sie arbeitete bei Carl Huter als 
    "I. Assistentin in Carl Huters psychologischem Untersuchungsinstitut" (2)
  • Die Autorin hat die Schrift vermutlich innerhalb des Dienstverhältnisses erstellt. (3)
  • Huter nennt sie "eine der Begabtesten unter den Studierenden meines Systems der wissenschaftlichen Psycho-Physiognomik" (4). 
  • Weitere biografische Informationen in der Rubrik   2A7 Fleischhacker, Weder, Metger .

(1) Im Vorwort der Broschüre, Irma Fleischhacker: Carl Huter und seine Wissenschaft, dat. 24. September 1910, schreibt die Autorin: Der Inhalt dieser Schrift ist aus Carl Huters unterrichtenden Vorträgen, seinen Werken, sowie anderweitigen Veröffentlichungen über ihn gewonnen worden. Mit "unterrichtenden Vorträgen" ist wohl die berufsbegleitende Ausbildung gemeint, die sie bei Carl Huter erhalten hat.

(2) Carl Huters psychologisches Untersuchungsinstitut befand sich in Leipzig, Bosestrasse 7. Die Strasse wurde 1922 in Nikisch-Platz unbenannt, nach dem Dirigenten Arthur Nikisch (1855 - 1922).

(3) Im Vorwort der Broschüre, dat. 24. September 1910, schreibt die Autorin: "Ursprünglich hat ein Mitstudierender diese Ergebnisse aus der Huterlehre niederschreiben wollen, seine begonnene Arbeit wurde von ihm nicht zu Ende geführt und so hat sich die Unterzeichnete veranlasst gesehen, dieselbe zu erweitern und zu vollenden."

(4) Carl Huter: Illustriertes Handbuch der Menschenkenntnis, 1911, III. Teil.



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Diese Seite wurde am 19. November 2019 erstellt. Sie wird regelmässig geprüft und überarbeitet, letztmals am 20. November 2019 und am 22. Juli 2022.

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