Carl-Huter-Stiftung

Welt- und Menschenkenntnis nach Carl Huter

8A. Evolution I: Fünf Prinzipien; Zitate


1. Die fünf Prinzipien

Carl Huter führt die Höherentwicklung der Lebewesen auf fünf Prinzipien zurück. Er erläutert sie im Artikel "Meine Schöpfungsentwickelungslehre als Grundlage der neuen Welt- und Lebensreligion, der Kallisophie. Das Heiligkeitsgefühl und das Ideale".

Dieser Artikel erschien in der Broschüre von Irma Fleischhacker "Carl Huter und seine Wissenschaft" (1910). 

Nachstehend wird daraus zitiert. Die Anmerkungen stammen von der Carl-Huter-Stiftung.

Wie ist das Leben überhaupt entstanden? Carl Huter erklärt die Entstehung der lebenden Zelle mit dem ersten der fünf Prinzipien! Weitere Erklärungen Huters über die Entstehung des Lebens sind u.a. ersichtlich in der Rubrik 


1.1 Erstes Prinzip: Das Empfindungsvermögen

  • "Das erste Prinzip ist die von mir experimentell nachgewiesene Empfindungsenergie der chemischen und der astralen Materie als primäre geistige Wurzelkraft, die nicht mit mechanischen Schwingungen und auch nicht mit chemischer Energie identisch ist." 

Erläuterungen von Carl Huter

  • "Das erste dieser fünf Prinzipien, das Empfindungsvermögen der Materie, erklärt die natürliche Weltschöpfung durch geistige Eigenenergie der Materie, sowie die innere und äussere Weltordnung und das weise Zweckmässigkeits- und Ökonomieprinzip in der Natur und es erklärt schliesslich die Urzeugung der organischen aus der anorganischen Materie.


1.2 Zweites Prinzip: Die Helioda 

  • "Das zweite Entwickelungsprinzip ist die von mir entdeckte, organisierende und strahlende Lebenskraft 'Helioda' als geistige Grundkraft des individuellen Lebens in den Organismen." 

Erläuterungen von Carl Huter

Zitat Anfang:

  • Das zweite Prinzip, das in der individuellen Lebenskraft der Lebewesen zum Ausdruck kommt, erklärt die Tatsache, dass jedes individuelle Leben auch individuelle Eigengebiete schafft und einen bestimmten geistigen Innencharakter herausbildet, der sich in der äusseren Gestalt und Form offenbart und das Innenleben widerspiegelt.
  • Umgekehrt wirkt diese gesamte innere und äussere Organisation auf den inneren Charakter der individuellen Lebenskraft, die wir Seele nennen, rückwirkend mitbestimmend ein."
  • Erst nun können wir das von Jean Lamarck beobachtete Deszendenzgesetz begreifen, nämlich, dass die von mir nachgewiesene Lebensenergie eine wichtige sekundäre Eigenschaft, das Anpassungsvermögen hat, das im Dienste der Erhaltung der Individualität steht und das neben dem Artentypus auch einen individuellen Charaktertypus schafft, der die äusseren umgebenden Lebensbedingungen einer Art widerspiegelt. Das ist in der Biologie längst anerkannt und auf diese äusseren physiognomischen und körperorganischen Artenmerkmale stützt sich vornehmlich die ganze natürliche Entwickelungslehre.

Zitat Ende.

Anmerkungen der Carl-Huter-Stiftung

1. Die Huterschen Erläuterungen über die von ihm entdeckte organisierende und strahlende Lebenskraft findet man auf der Seite  6A. Helioda .

2. Was versteht man bei Pflanzen und Tieren unter dem Begriff "Art": Die Lebewesen werden in Arten eingeteilt. Lebewesen, bei denen sich durch Kreuzung resp. Paarung fortpflanzungsfähige Nachkommen ergeben, gehören zur selben Art.

1.3 Drittes Prinzip: Das Anpassungsprinzip

Prinzip

  • "Als das dritte Entwickelungsprinzip erkenne ich — das Anpassungsprinzip im Kampf ums Dasein —, das Lamarck gefunden hat, an." 

 

Erläuterungen von Carl Huter

Zitat Anfang:

  • Damit lässt sich das Anpassung begreifen. Die (von mir nachgewiesene) Lebensenergie hat eine wichtige sekundäre Eigenschaft: Das Anpassungsvermögen, das im Dienste der Erhaltung der Individualität steht.
  • Die Lamarcksche Lehre förderte die materialistische Weltanschauung und vernichtet die geistige Weltanschauung.

Zitat Ende.


Anmerkung
Nach Huter erfolgte diese Anpassung direkt aufgrund des Empfindungsvermögens, man könnte sagen "auf intelligente Art". Das Empfindungsvermögen registriert die äusseren Einflüsse und veranlasst entsprechende Veränderungen und Anpassung. 

Die Helioda-Kraft beruhend auf einer Konzentration der Empfindungsenergie. Sie hat die Fähigkeit, organisierend und schöpferisch tätig zu sein. Damit erklärt sich, dass sich Lebewesen im Verlauf von Generationen optimal an die jeweiligen Verhältnisse anzupassen vermögen, z.B. an Hitze, Kälte, Feuchtigkeit, Wasser, Trockenheit. Alternativ, dass sie andere Lebensräume suchen. Das Aussterben droht, wenn die Anpassungen im Rahmen der chemischen und physikalischen Bedingungen der Zelle resp. des Lebewesens nicht schnell genug erfolgen oder die Anpassungen derart gross sein müssten, dass sie Anpassungsfähigkeit des Lebewesen übersteigen.

1.4 Viertes Prinzip: Die Partner-Auslese (Selektion) 

  • "Als viertes Entwickelungsprinzip lasse ich das von Darwin gefundene — der natürlichen Zuchtwahl —, gelten, wodurch die Entstehung der reichen Gliederungen aus einer Stammesart und schliesslich auch die Endgliederungen bis zur Erstarrung der Art oder Rasse sich erklären lässt." 

Erläuterungen von Carl Huter

Zitat Anfang:

  • Die Zuchtwahl erschöpft sich in der Erzeugung paralleler Variationen, aber ohne über eine gewisse Grenze hinauszukommen. Aus ihr sind aber die Höchstleistungen, die die Grenzen der einfachen Zuchtwahl weit überschritten haben, nicht zu erklären. Lamarck, Darwin und Haeckel haben nicht die natürliche Schöpfung, den schöpferischen Geist in der Entwickelung, das Wunder der Zeugung und die Entstehung des lebenden Protoplasmas mit dem geistigen Grundvermögen des Empfindens, Wollens und individuellen Gestaltens usw. aufgefunden. Ihre vermeintlichen Erklärungsversuche über diese Tatsachen sind keine Erklärungen, sondern in Selbsttäuschung gemachte Verschleierungen der wirklichen Vorgänge des Naturgeschehens, soweit sie sich nur allein aus rein geistiger Ursache erklären lassen. Damit werden ihre wirklichen Beiträge zur Entwickelungsgeschichte nicht geschmälert.
  • Aber erst durch meine Entdeckung der organisierenden und formbildenden Lebenskraft "Helioda" wird nicht allein die Anpassung an die Aussenwelt und der Artentypus der Lebewesen erklärt, sondern auch der individuelle Lebensinnencharakter, der Eigenwillen jedes einzelnen Individuums einer Art aus der äusseren Erscheinung Form, Farbe, Strahlungs-, Spannungs- und Bewegungsenergie festgestellt und damit wurde das reingeistige Lebensprinzip, das Individual- und Persönlichkeitsprinzip, das sich aus Selbstwollen und nicht aus mechanischer Anpassung erklärt, aufgefunden.
  • Nach Jean Lamarck lässt sich die Anpassung nach rein mechanischen Gesetzen erklären und daher hat auch die Lamarcksche Deszendenzlehre, die mechanistische Weltanschauung, so ausserordentlich gefördert, die geistige dagegen verdrängt. — Der von mir nachgewiesene, gegen Zufall und mechanisch. chemische Einflüsse wirkende Gegenwillen des Individuums, der zugleich ein individuelles Lebenshochgefühl entwickelt, unterbricht das chemisch mechanische Zufallsgesetz und ordnet sich dieses unter. Die individuelle Lebenskraft sucht zu herrschen.
  • Gerade hierin liegt der gewaltige Unterschied der beiden grundverschiedenen Entwickelungsprinzipien und daher auch zugleich der Lehrtendenzen, denn Lamarcks Lehre förderte die materialistische und vernichtet die geistige Weltanschauung. Meine Lehre vertritt das materialistische und geistige, das reale und ideale Seiende und fördert alles gemeinsam zur höchsten Harmonie, worin das Geistige und Ideale über alles steht.
  • Durch Charles Darwins Selektions- oder Zuchtwahllehre wird schon ein individuelles Wahlprinzip zugegeben, jedoch stellt Darwin dieses unter den Geschlechtstrieb, den er wiederum im Dienste der Erhaltung der Art im Kampfe ums Dasein sich denkt. Zweifellos ist Darwins Entdeckung, dass durch die Zuchtwahl sowohl parallele Gliederungen, sowie Niederungen und Höhenzüchtungen bewiesen sind, ein viertes Entwickelungsprinzip unverkennbar aufgefunden, aber auch dieses erklärt uns nicht jene letzten Lebenswunder, die die rein geistige Höhenbildung der Kronlebewesen, insbesondere des Menschen, hervorgerufen hat.
  • Nach Lamarcks und Darwins aufgefundenen Entwickelungsgesetzen sind nur gewisse Zwischenglieder der Lebewesenentwickelung zu erklären, sie lassen aber die tatsächlich vorhandenen rein geistigen Entwickelungsgesetze gänzlich ausser Acht. Daher zeigt auch die ganze Weltanschauung Ernst Haeckels, die sich darauf aufbaut, von einer derartigen unzureichenden Durchbildung und philosophisch psychologischen Unkenntnis, dass sie schon längst nicht mehr ernst genommen wurde von allen denen, die schärfer in das Naturgeschehen gesehen haben und dabei zu kritischen Betrachtungen über die Harmlosigkeit, mit welcher man die Welträtsel nach rein materialistischen Gesichtspunkten zu erklären versucht hat, gekommen sind.

Anmerkung

Huter schreibt von "Charles Darwins Selektions- oder Zuchtwahllehre", siehe oben. Es gilt folgendes zu beachten:
a. Darwin führt die Evolution im Grundsatz auf eine natürliche Selektion zurück.
b. Die geschlechtliche Selektion ist eine besondere Art der natürlichen Selektion, also ein Spezialfall der natürlichen Selektion.
c. 1859, in seinem erstem Buch, On the Origin of Species (Über die Entstehung der Arten) spricht Darwin lediglich von natürlicher Selektion. Erst in seinem zweiten Buch, The Descent of Man, and Selection in Relation to Sex 
(Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl behandelt Darwin die geschlechtliche Zuchtwahl. In logischer, systematischer Hinsicht handelt es sich hier nicht um einen weiteren, zweiten Selektionsmechanismus.

Die Kerngedanken von Darwins Theorie sind:
Man findet sie am ehesten bei Ernst Mayr (1904 - 2005). Darwin hat seine Gedanken leider nie in wenigen Sätzen zusammengefasst.

1. Die stets vorkommenden individuellen Abweichungen resp. Variationen innerhalb einer Art haben vielfach einen Einfluss auf die Grösse der Nachkommen, wenn man viele Generationen von Nachkommen auf die Zahl der Nachkommen untersuchen würde. 

2. Wenn derartige Variationen zu mehr Nachkommen führen, so sind diese Lebewesen offensichtlich entweder besser an die Verhältnisse angepasst oder erzielen bei der Partnerwahl mehr Erfolg, oder beides zugleich. 

3. Da sich Pflanze, Tier und Mensch im Laufe von Millionen von Jahren tatsächlich höher entwickelt haben, und sich Darwin - aber auch alle  seine Anhänger - die Höherentwicklung nur mittels Variationen vernünftig erklären können, handelt es sich bei einer Variation, die zu mehr Nachkommen führen meist um eine Variation, die einer höheren Entwicklungsstufe entspricht.

Aus den Bemerkungen von Huter lässt sich schliessen:
a. Die Darwinschen Gedanken sind in Ordnung.
b. Aber die natürliche Selektion verläuft zufällig, blind, etc. Sie führt wohl zu einer besseren Anpassung, zu mehr Erfolg bei der Partnerwahl. Aber es dürfte sich dabei nicht immer um eine Höherentwicklung, aus heutiger Sicht, handeln. 
c. Die kontinuierliche Höherentwicklung aller Lebewesen über Jahrmillionen lässt sich nur erklären, wenn man eine vorwärts und aufwärts treibende Kraft annimmt. Als mögliche Ursache kommt nur das Empfindungsvermögen in Frage, nicht aber reine Zufälligkeiten, der reine Wettstreit ums Dasein, etc.

Weitere Kommentare von Carl Huter über Darwin und Lamarck findet man u.a. in der Rubrik  8D1. Zitate Dort ist ersichtlich, wie Darwin das Zuchtwahlprinzip entdeckt hat, vgl. Anmerkung am Ende von Ziffer 2: Er hat gesehen, wie Züchter von Gartenpflanzen und Haustieren bei der Zucht von Nachkommen eine Auswahl treffen. Es war für Darwin erwiesen, dass es solche Zuchtergebnisse auch dann gibt, wenn kein Züchter da ist, der eine Auswahl trifft, z.B. durch eine rein zufällige Verbindung. Bei vielen Tieren und beim Menschen wird der Fortpflanzungspartner sogar ausgewählt. Letzteres ist Zuchtwahl im Sinne von Darwin.


1.5 Fünftes Prinzip: Das Heiligkeitsgefühl der idealen Liebe

Zitat Anfang:

  • Diese Ursache habe ich erst in dem fünften Entwickelungsprinzip, dass zugleich das schöpferische Prinzip aller Ideale ist, aufgefunden; es ist das Heiligkeitsgefühl der idealen Liebe, über sich und die reale Welt hinaus Höheres zu empfinden, zu glauben und zu denken und mit allem Ernst auch zu schaffen und zu verwirklichen.
  • Das Heiligkeitsgefühl und der Liebestrieb für das Ideale erklären uns alle letzten und höchsten Wunder der Natur aus natürlichen Ursachen, nämlich die ununterbrochene Neuschöpfung und aufsteigende Höherentwicklung gewisser Arten, insbesondere des hochentwickelten Menschen und seine geleistete Kulturarbeit.

Zitat Ende.

Erläuterungen von Carl Huter

Zitat Anfang:

  • Erst das fünfte von mir aufgefundene Entwickelungsprinzip, das Heiligkeitsgefühl und der Liebestrieb für das Ideale erklärt uns eigentlich alle letzten und höchsten Wunder der Natur aus natürlichen Ursachen, nämlich die ununterbrochene Neuschöpfung und aufsteigende Höherbildung gewisser Arten, insbesondere des hochentwickelten Menschen und seine geleistete Kulturarbeit.
  • Es erklärt die ideale und reale Welt zugleich und erklärt schliesslich die Spaltungs- und Verinnerlichungsenergie der Lebenskraft aller höheren Lebewesen, gleichviel, ob sie aus chemischer oder aus rein astraler Materie gezeugt und entwickelt sind.
  • Zugleich findet damit auch die individuelle Unsterblichkeitsenergie aller Kronlebewesen eine natürliche Erklärungsmöglichkeit und erhält der Glaube an höchste, heilige und vollkommene Weltentwickelungswesen, der Glaube an das höchste Gute, an das Göttliche, nicht nur seine natürliche Berechtigung wieder zurück, sondern er erhält auch eine derartige naturwissenschaftliche Wahrscheinlichkeit, dass er bei weiterer Untersuchung zur vollen Gewissheit wird.

Zitat Ende.

Anmerkung

  • Der Inhalt der Rubrik 8B. Höchste Triebkraft; Zitate  kann als eine umfassende Erläuterung dieses Prinzips angesehen werden!
  • Man erkennt unschwer: Dieses fünfte Prinzip lässt sich mit Leichtigkeit für philosophische und religiöse Zwecke verwenden. Damit wird der ungewöhnliche Titel des Huterschen Artikels besser verständlich.


2. Anmerkung zu den fünf Prinzipien

2.1 Die Theorien von Darwin und Lamarck im Lichte der Korrespondenz-Gesetze

Die von Darwin beschriebenen Veränderungen von Körperteilen der Individuen infolge Gebrauch oder Nichtgebrauch gewisser Körperteilen haben eine grosse Ähnlichkeit mit den Huterschen Korrespondenzgesetzen! Darunter fallen

a. Anpassungen der Oberfläche eines Lebewesens in Bezug auf Form und Qualität aufgrund von inneren und äusseren Einflüssen, siehe
3E2. Psycho-physiognomisches Grundgesetz 3E4. Korrespondenz-Gesetze 

b. Sicherlich beschränken sich solche Anpassungen nicht ausschliesslich auf die Form und Qualität der Oberfläche eines Lebewesens, sondern führen vermutlich auch (1) zu einer veränderten Organisation sowie zu neuen Kompetenzen des Lebewesens. -
(1) Es bestehen heute erst wenige Beweise.

Darwin hat z.B. beobachtet, dass die Darwin-Finken, die er auf der Insel Galapagos-Inseln beobachtet hatte, eine Schnabelform besitzen, die ganz den dort vorkommenden Körnern angepasst war. Die Schnabelform war eine deutliche andere als jene der Finken auf dem benachbarten südamerikanischen Festland. Diese Anpassung beruht auf dem allgemeinen, mechanischen Korrespondenzgesetz und auf dem obigen zweiten Prinzip. 

Dies vermutlich für die von Lamarck postulierten kleinen Anpassungen analoger Weise. Die Theorie Darwins über solche Anpassungen ist ähnlich zu jener von Lamarck.

Es ist zu vermuten, dass die unter a. und b. genannten solche Anpassungen

  • die Überlebensfähigkeit dieser Individuen verbessert haben;
  • vielfach als Höherentwicklung zu taxieren sind. 

2.2 Zeugungsbedingungen und Fortpflanzungsbedingungen - Ergänzung zum fünften Prinzip

Aus den Schriften von Carl Huter und von Irma Fleischhacker (alle unter enger Mitwirkung von C.H. entstanden) ist ersichtlich, dass die Zeugungs- und Fortpflanzungsbedingungen von ganz erheblicher Bedeutung sind, siehe  8C. Zeugung, Empfindungsenergie:

a. Die liebende Zeugung, optimale Lebensbedingungen, etc. führen dazu, dass die Nachkommen über eine höhere Helioda-Lebenskraft verfügen.

b. Da die Helioda-Lebenskraft organisierend und schöpferisch tätig, in jeder Zelle und im Gesamtorganismus, vermögen sich solche Lebewesen viel besser an die Verhältnisse anzupassen! 

Gleich wie bei Ziffer 2.1 ist zu vermuten, dass auf diese Weise in der Regel besser angepasste und höher entwickelte Lebewesen entstehen. Die liebende Zeugung ist als eine konkrete Anwendung des zweiten Prinzips zu verstehen!

Besonders beim Menschen drängt sich die Vermutung auf, dass die Zeugungs- und Fortpflanzungsbedingungen einen Einfluss die Veranlagung der direkten Nachkommen haben. Kennt man die Eltern und die Nachkommen sowie auch die Verhältnisse bei der Zeugung und danach, findet man viele Hinweise, welche diese Vermutung stützen. 

Wenn über Generationen gute Verhältnisse bestehen, ist davon auszugehen, dass die Nachkommen späterer Generationen in vielen Merkmalen besser veranlagt sind als ihre Vorfahren. Im Fall schlechter Verhältnisse haben die Individuen oft wenige oder kaum lebensfähige Nachkommen, sodass die Linie ausstirbt. Für die Gesamtheit der Individuen einer Art resultiert eine Höherentwicklung.

Bestimmt wird dies einmal mit wissenschaftlichen Methoden näher untersucht und vermutlich bestätigt werden!

3. Anmerkung zu Jean-Baptiste Lamarck (1744 - 1829)

Lamarcks Leistungen werden heute anders beschrieben als es Huter tut.

  • Die Deszendenztheorie (die gemäss Huter von Lamarck) stammt, war zu Lamarcks Zeit bereits eine allgemeine Vermutung.
  • Das Schlagwort "Kampf ums Überleben" stammt von Darwin. Huter schreibt mehrfach, es stamme von Lamarck.

Lamarcks Erkenntnis resp. Vermutung, wonach Fähigkeiten, die sich ein Lebewesen erworben hat, vererbt werden können, wird von der Wissenschaft seit Jahrzehnten in Frage gestellt, denn (a) solche Eigenschaften müssten
a. im Erbgut registriert werden, worüber bis heute Belege fehlen;
b. und zwar bevor Nachkommen erzeugt werden.

Die Vererbung von erworbenen Eigenschaften wird mit dem Wort Epigenetik bezeichnet. Erworbene Eigenschaften verschaffen dem betreffenden Individuum in der Regel einen Überlebensvorteil. Die Wissenschaftler besitzen über die Vererbung von erworbenen Eigenschaften trotz jahrelanger Forschung noch keine gesicherten Erkenntnisse. Sie stützten sich heute immer noch auf Vermutungen und Hinweise.

4. Anmerkung zu Charles Darwin (1809 - 1892)

Darwin hat zweimal ein grosses Werk über die Höherentwicklung der Lebewesen verfasst. Er hat darin zwei unterschiedliche "natürliche" Selektionsmechanismen beschrieben:

4.1 Im Jahre 1859 erschien das erste Hauptwerk: "On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or The Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life", auf Deutsch: "Über die Entstehung der Arten".

Die zentralen Gedanken in diesem ersten Hauptwerk lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Die Arten sind veränderlich.
  • Die Veränderungen erfolgen in kleinen Schritten (1)
    (i) durch intensiven Gebrauch oder nicht Nichtgebrauch (ähnlich wie Lamarck), die sich vererben;
    (ii) oder durch Zufall, d.h. die Nachkommen besitzen in einem wesentlichen Merkmals eine kleine Abweichung, die ihnen das Überleben erleichtert resp. erschwert.
  • Die Lebewesen stehen in einem Wettstreit ums Überleben. Darwin verwendet die Wendungen "struggle für life" und struggle for existence.
  • Die Höherentwicklung ist durch eine natürliche Selektion zu erklären: Individuen einer Art, die besser an die Verhältnisse angepasst sind, siehe oben, von Geburt her kräftiger sind, etc., gehen in diesem Wettstreit als Sieger hervor. Über Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte wird es von den gut angepassten Individuen immer mehr Exemplare geben, von den anderen immer weniger. 
  • Fazit: Es gibt einen Stammbaum der Lebewesen, eine Abstammungslehre oder Deszendenzlehre: höherentwickelte Lebewesen sind aus einfacheren Lebewesen hervorgegangen.

(1) Das hat Darwin mehrmals und ausführlich beschrieben. Siehe z.B. die Texte Darwins über die Darwin-Finken an, die er auf Galapagos beobachtet hat. Ihre Schnabelform ist optimal an die Vegetation dieser Insel angepasst. Sie unterscheidet von den Schnabelform ähnlicher Vögel auf dem gegenüberliegenden südamerikanischen Festland.
 

4.2 Im Jahre 1871 erschien das zweite Hauptwerk: "The Descent of Man, and Selection in Relation to Sex", auf Deutsch "Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl". 

Die zentrale Aussage in diesem zweiten Hauptwerk lautet:

  • Es gibt in der Natur eine geschlechtliche Zuchtwahl (oder Partnerwahl) und diese ist als Selektionsmechanismus anzusehen. Dieser Selektionsmechanismus ist die zweite Ursache für die Höherentwicklung der Lebewesen.

Erst in diesem Werk hat sich Darwin mit der Abstammung des Menschen befasst und vermutet, dass der Mensch vom Affen abstammt (was zuvor Häckel und Huxley ausgesprochen haben) und hat die Hypothese vertreten, dass der Mensch in Afrika entstanden sei.

Darwin hat zudem ein physiognomisches Werk geschrieben. Dieses ist leider in Vergessenheit geraten: 

Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei dem Menschen und den Thieren


4.3 Weitere Aussagen von Huter über Darwin

  • Carl Huter stellt in Frage, ob der Wettstreit um Nahrung tatsächlich zu einer Höherentwicklung führen kann, siehe  8B. Höchste Triebkraft; Zitate  Ziffer 1: "Der Kampf ums Dasein hat manchmal zur Höherentwicklung, häufig aber auch zur Verzerrung der Lebensformen, ja selbst zum Verfall und zur Zerstörung geführt. " Er stimmt aber mit Darwin überein, dass die geschlechtliche Selektion (auch Zuchtwahl genannt) zur Höherentwicklung beigetragen ha, siehe oben, 4. Prinzip.
  • Carl Huter vermutet, dass die Texte von Darwin zu wenig genau übersetzt worden sind, siehe  8B. Höchste Triebkraft; Zitate , Ziffer 1, Abschnitt Anmerkung und Abschnitt Hinweise.
  • Huter hat Darwin eine grosse Achtung und Wertschätzung entgegengebracht, siehe Seite 9C. Nietzsche und Darwin


5, Die Hutersche Schöpfungsentwicklungslehre - Chronologisches

Die Huterschen Erklärungen über Schöpfung und Entwicklung in seinem Hauptwerk - III. Lehrbrief, 1905, und V. Lehrbrief 1906 – erreichen nicht jene Vollkommenheit wie jene in der Version von 1910.

  • Die Darlegungen im V. Lehrbrief sind eine Ergänzung und Nachbesserung zu den Darlegungen im III. Lehrbrief.
  • Der Begriff "Heiligkeitsgefühl" erscheint erstmals im Jahre 1908 in einer Weise, die darauf schliessen lässt, dass er eine besondere Bedeutung besitzt. Siehe das Dokument "Grundlegende Thesen aus Carl Huters Weltanschauung", abrufbar in der Rubrik  2D. Hutersche Lehren III: Schriften, etc. , Ziffer 1.4. Man beachte die Lehrsätze in Ziffer 17 und 29.
  • In der Version 1910 nennt Huter das "innere Heiligkeitsgefühl" als Antriebselement der Höherentwicklung. Im Hauptwerk findet man dieses Wort nicht. Diese Erkenntnis ist ein ganz wichtiges Element der Huterschen Weltanschauung und Kallisophie.

 



History

Diese Seite wurde in der Woche vom 5. Februar 2018 erstellt und am Freitag, 23. Februar 2018 erweitert. Das Zitat über die Wirkungen der Empfindungsenergie (III. Lektion, neunte Lektion) wurde am Sonntag, 14. Oktober 2018 veröffentlicht. Diese Seite wird regelmässig geprüft und angepasst, letztmals am 11. Januar 2019, am 7. August 2019, am 21. Juli 2020, am 7. November 2020, vom 15. bis 18. Februar 2021 (Anmerkung zu den fünf Prinzipien), am 5. Juli 2022 (Kerngedanken von Darwins Theorie) und am 23. November 2023 (Ziffer 5).

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