Carl-Huter-Stiftung

Welt- und Menschenkenntnis nach Carl Huter

7E. Wurzeln der Formbildung II:
Flächen und Körper

Huter kennt nicht nur eine Entwicklungslehre der Naturstoffe und Naturkräfte sondern auch eine Entwicklungslehre der Formen. 

Jede Form hat ihre tiefere Ursache. Die Huterschen Erläuterungen über die Formen und ihrer Ursachen 

a. führen zu einem besseren Verständnis der belebten Welt;
b. sind bei der charakterologischen Beschreibung des Äusseren zu beachten, beim Menschen, beim Tier und bei der Pflanze.


1. Die Entwicklung der Gestalten und Formen vom kugelig runden Äther-Ilion bis zu den Gasatomen und Molekülen, von da zu den Festatomen und den Kristallen bis zu der Entwicklung der Lebewesen.

Carl Huter: Welt- und Menschenkenntnis, V. Lehrbrief, neunte Lektion, 1906
Fettdruck und Gliederung durch die Carl-Huter-Stiftung

Zitat Anfang:

  • Denken wir uns die Konzentrationsenergie aller Einzelteile der Materie in einer Kugel, so ist diese Energie da am stärksten, wo die Einzelteile der Materie am weitesten vom Mittelpunkte entfernt liegen, also an der Peripherie.
  • Je näher dem Mittelpunkte zu die materiellen Teile liegen, desto mehr muss ihre Konzentrationsenergie schwächer werden. Demnach ist die Konzentrationsenergie einer Kugel an ihrer Oberfläche positiv und in ihrem Mittelpunkte negativ; siehe Tafel 71, Fig. Ia.
  • Da die Attraktionsenergie in den Teilen der Materie am stärksten ist, welche im Mittelpunkte liegen, so ist der Mittelpunkt der Kugel der Sitz der positiven Attraktionsenergie, und diese wird da umso so schwächer sein, je weiter die einzelnen materiellen Teile vom Mittelpunkt entfernt liegen, das ist am meisten an der Oberfläche der Fall. Folglich ist die Oberfläche der Kugel in der Attraktionsenergie negativ; Tafel 71, Ib. 
  • An diesem Beispiel sehen wir den Lehrsatz bestätigt, den ich aufstellte, dass da, wo die eine Kraft vorzugsweise wirkt, nicht zugleich eine zweite an derselben Stelle vorzugsweise wirken kann. 
  • Die zweite Kraft sucht sich den Schwerpunkt ihrer Wirkungssphäre an einer anderen Stelle, und zwar gerade da, wo die erste am schwächsten wirkt, weil sie dort die wenigsten Hindernisse ihrer Kraftentfaltung findet.
  • Diese ganz einfachen physikalischen Vorgänge scheinen schon etwas wie Verstand zu haben oder von irgendeinem Geiste geleitet zu sein. Es liegt mindestens etwas sehr Vernünftiges und Richtiges in dieser Kraftrichtungsordnung, und es scheint mir, als wenn gerade dieses ideale Imaginäre (nur Vorstellbare) die Herrschaft über alle Kraft und Materie habe.
  • Erkennen lässt es sich nicht weiter als an der vernünftigen Ordnung, die gar nicht vernünftiger sein kann als wie sie eben in der Natur ist, und die sich schon in dem einfachsten mathematischen Kräftevorgang dem Geistig-Schauenden darbietet.
  • Alle Weisheit ist schon in den Dingen der Natur gegeben, wir können sie uns nur aneignen durch richtiges Wahrnehmen, Vorstellen, Urteilen und Denken.


  • Gesetzt nun den Fall, es wollten die zwei Kräfte, Konzentrations- und Attraktionskraft, dahin streben, sich gegenseitig so zu organisieren, dass sie diese Ordnung aufgeben, und beide wollten Platz finden, an der Peripherie sowie im Zentrum zu wirken, so wäre dieses nicht anders möglich, als dass sie die bisherige Kugelform ändern.
  • Es müsste also eine Verwandlung der Form vor sich gehen. Eine solche Form hätte dann nicht mehr einen Mittelpunkt, sondern viele nebeneinander-liegende Mittelpunkte, die zunächst eine innere Richtlinie oder Achse bilden würden, und zwar derart, dass die Kugel eine gestreckte Gestalt annimmt und nach der Streckungsrichtung spitz zuläuft, ähnlich wie ein Hühnerei.
  • Die Richtachse dieses eiförmigen Körpers, Fig. IIIa, enthielte dann aber nur die Mittelpunkte der Längsrichtung der Körpergestalt, und ferner wäre die Attraktionsenergie nur an zwei Punkten, den Polen, an die Körperperipherie gelangt. Will sie nun auch körperlich an die Peripherie treten, so kann sie das nur, indem sie an irgendeiner Stelle eine Breitenachse und eine Dickenachse aus sich herauswachsen lässt. Diese Stelle könnte sie aber wiederum nur da suchen, wo die Konzentrationsenergie am wenigsten konzentrisch wirkt, und das wäre in der grössten Weite des Körpers. Denn an der grössten Enge, am Spitzende, berührt ja die Konzentrationsenergie die Achse der Attraktionsenergie.
  • Hierdurch wird nun in dem Eikörper ein idealer Kegel gebildet, welcher an seiner Peripherie lauter Einzelpunkte der negativen Attraktionsenergie enthält. Am negativsten wäre die Attraktionsenergie an den Stellen des Kegels, die dem positiven Pol der Richtachse am entferntesten liegen. Dort wäre aber die Konzentrationsenergie am positivsten. Wenn man nun beide Kräfte sich nebeneinander wirksam denkt, so bewirkt die Konzentrationskraft eine Einschnürung nach dem Mittelpunkte zu, und zwar unmittelbar neben der Breitenachse in Richtung des negativen Pols der Längsachse.
  • Wir bekommen dadurch den Formtypus, der in der ganzen Natur, insbesondere bei den Lebewesen auftritt und die Kopfbildung an diesem Ende der Rumpfbildung verursacht. Die Schulterspannweite gibt die Breitenachse der Attraktionskraft des inneren idealen Kegels und der Hals den Einschnitt der nach innen drängenden Konzentrationskraft. Hier im Kopfende nun wird dadurch ein besonderer Raum geschaffen für die feineren Kräfte des Sinnen- und Nervenlebens. Hierdurch wird uns das innere Wesen des Goldenen Schnittes näher verständlich. (1)

  • Das Spitzende enthält die rohe mechanische Spannkraft am stärksten aufgespeichert; die Wärme ist da am schwächsten, und hier befindet sich infolgedessen der kalte Pol; im entgegengesetzten Kopfende bildet sich dann der warme Pol.

  • Da nun am Spitzende Konzentrations- und Attraktionsenergien ebenfalls nicht dauernd auf einen Punkt wirken können, so bildet sich hier ebenfalls bald eine organische Ordnung. Es bildet sich die Achse, welche den Schwanz vom Rückenende trennt, (oder mehrere Achsen), die bei den höheren Wirbeltieren, den Reptilien und Säugern, zur Becken- und Hintergliederbildung beiträgt. Die ausserordentliche mechanische Energie des Schwanz- und Spitzpoles wirkt aber durch die fortwährende Spannkraft auf alle inneren und äusseren Körperteile und insbesondere auf das polare Kopfende ein, wodurch ideale Spannungspunkte für das Nervenleben zur Sammlung der Empfindungsenergie geschaffen werden, zunächst das Rückenmark.

  • Es sind nun noch drei andere äussere und innere Formbildungen ausser der eben beschriebenen möglich. Einmal kann der runde kugelige Körper eine ellipsenartige Umrisslinie in seiner Längsrichtung annehmen, die genau in der Mitte der grössten Spannweite eine Breiten- und Dickenachse schafft, welche zwei mit den Spitzen zueinander gerichtete Kegel bildet; dieses wird in dem Falle eintreten, wenn die Konzentrationsenergie verdoppelt entlang der Breitenachse zum Mittelpunkt der Längsachse strebt; siehe Fig. IIIb. Im zweiten Falle wäre es umgekehrt, die Konzentrationsenergie trennt sich und wirkt an beiden Enden, Fig. IVa. Im dritten Falle können beide Energien einander folgend auftreten, was ja schon in der ersten Eiform gegeben ist, Fig. lila, und schliesslich können im vierten Falle beide Kegel untereinander in Ausgleich treten, wodurch ein innerer idealer Zylinderkörper gebildet wird, Fig. IVb, der, falls er sich noch besonders zusammenzieht, zu den mannigfaltigsten Kristallformen übergehen kann.

  • Denken wir uns nun die einzelnen Teile des Äthers, die Äther-Ilionen, in Kugelformen mit den ursprünglich zwei innewohnenden physikalischen Kräften und einer dritten, der idealen geistigen Kraft, welche die beiden anderen, sowie sich und das Ganze leitet, so wird jedem meine Lehre über den Äther klar. Die Differenzierung dieser drei Kräfte ist nun sehr wohl denkbar, und dass sie sich tatsächlich abspielt, davon geben uns eben die verschiedenen Zustände der Materie und ihre Formen den besten Beweis. Demnach ist im Äther-Ilion alle erdenkliche Kraft-, Stoff- und Formdifferenzierung wie auch Wandelbarkeit möglich. - Wie in den Ätherilionen durch Differenzierung das Stoff-, das Kraft- oder das Empfindungsprinzip das Übergewicht erhalten kann, ist in Lektion 9 des 2. Lehrbriefes in Wort und Bild dargestellt.

  • Alles leitet aber eine oberste geistige Kraft, und wie diese Kraft wirkt, dem entsprechend ist auch der Geist oder der Charakter, der hinter der Form steht. Die Form ist der Ausdruck des Geistes, der Kraft und der Materie. Durch die Form treten diese drei Urenergien unseren Sinnen wahrnehmbar in Erscheinung; sie zu deuten ist Sache der Psycho-Physiognomik.

  • Konzentrations- und Attraktionskraft ist im neutralen Welt-Äther-Ilion, Fig. Ia, im Gleichgewicht. Analog den Äther-Ilionen sind nun die Atome und Moleküle der Gase zu denken, nämlich in Kugeln oder kugelähnlichen Gestalten. Infolge des Übergewichts der Attraktionsenergie (durch Differenzierung), wodurch sich die Äther-Ilionen stark zusammenziehen, verkleinern sich die Äther-Ilionen und bilden die Gasatome, Fig. Ilb. Die tropfbar-flüssigen Formen haben mehr ellipsen- und wurmförmige Atome und Moleküle.

  • Diese Grundformen bergen in sich schon die idealen Körper der festen Materie, IIIa, IIIb, IVa, der Kristalle, Fig. IVb, und der Urformen pflanzlicher und tierischer Lebewesen, Fig. V.

  • Somit ist eins aus dem anderen herausgewachsen, und zwar war das Ideale stets der Träger des Realen. Folglich ist auch in jeder Materie das Ideale das Vorhergehende, auf Grund dessen sich das Reale erst verwirklichen kann.

Zitat Ende.

(1) Hier liegt also die Erklärung, dass der menschliche Körper aus Rumpf, Hals und Kopf besteht und im Verlauf der Evolution eine entsprechende Entwicklung nachweisbar ist. Während bei niederen Tieren zwischen Kopf und Rumpf keine Abtrennung vorhanden ist, z.B. bei Würmern, bei Fischen, ist diese Abtrennung bei höheren Tieren immer stärker, z.B. bei den intelligenten Tieren Hund, Katze, Pferd sowie bei den Affen. Gäbe es diese Abtrennung des Kopfes vom Rumpf nicht, wären Geist und Seele des Menschen viel weniger frei schwebend und frei schwingend, nicht so rein. - Es ist erstaunlich, dass die Abschnürung des menschlichen Kopfes vom menschlichen Rumpf bisher kaum beachtet worden ist und man sich kaum Gedanken darüber gemacht, ob dies tiefere Gründen haben könnte.



2. Wurzeln der Formbildung

Unter dieser Überschrift fährt Huter unmittelbar fort
Carl Huter: Welt- und Menschenkenntnis, V. Lehrbrief, neunte Lektion, 1906
Fettdruck und Gliederung durch die Carl-Huter-Stiftung

Zitat Anfang:

  • Die Entwicklung der Formen der Lebewesen ist ein Beweis dafür, dass jede individuelle Gestalt den Einzelstoffteilen ähnlich ist, in oder an denen die Lebewesen leben und aus und an denen sie entstanden sind. Die individuelle Form wurzelt in der typischen, die typische in der Allgemeinform.
  • In dieser Art denke ich mir nun auch die Entstehung der verschiedenen chemischen Elemente.  So wie die Muttermaterie in ihren Formelementen ist, so bilden sich analog die individuellen Einzelkörper in dieser Masse, gleichviel, ob es tote oder lebende sind. Bei den Vögeln ist der Rumpf und Kopf kugelförmig, der Materie ähnlich, in der sie vorherrschend leben. Bei den Würmern, Fischen und Amphibien ist die Körperform ebenfalls der Grundform ihrer Muttermaterie, in der sie leben, ähnlich. So ist es bei den Landtieren, bei den Menschen und selbst auch bei den Pflanzen; siehe Tafeln 72 und 73, welche lehren: wie die umgebende Materie, so die Pflanzen und Tiere, die sich aus dieser Materie entwickelt haben.
  • Hat nun der Kugelkörper einen Mittelpunkt der Kraftkonzentration, so hat der Zylinder viele nebeneinanderliegende Kraftkonzentrationspunkte in seiner Richtachse, die sich wiederum zu Gliedern vereinigen und die ideale Basis für die Pflanzenknoten und für die Wirbel der Tiere geben. Die Richtachse der Attraktionsenergie ist magnetischer Natur, und ihre beiden Enden zeigen verschiedene Pole, der eine ist ein offener Saugpol, der andere ein geschlossener Spannungspol, welcher fraglos auch unsichtbare Strahlen abgibt; siehe Tafel 71, Fig. V. Am besten zeigen uns dieses die Fische, Tafel 73 (V. Lehrbrief) und Tafel 29 (III. Lehrbrief), Urtiere. Das Kopfende hat den Aufnahmepol für die Nahrung, das Schwanzende den Spannungspol für die Strahlung und Fortbewegung. Die gewöhnliche Lage der Fische im Wasser ist nun gleich ihrer magnetischen Richtachse horizontal.

  • Es gibt aber auch zahlreiche Wassertiere, bei welchen, wie wir schon früher gesehen haben, die Richtachse vertikal im Wasser steht; siehe 3. Lehrbrief, Tafel 29, Urtiere, Fig. 7, 8, 18, 22, 28, 29, 30, bei Fig. 19, 20, 21 gebogene Achse. Auch die Pflanzen stehen mit ihrer Richtachse meist vertikal, im Vergleich zu den Fischen sozusagen mit dem Kopfende in der Erde, siehe 3. Lehrbrief, Tafel 30, Urpflanzen.

  • Da nun die elektrische Energie sich stets entgegengesetzt zur magnetischen Achse richtet, so durchschneidet die elektrische Richtachse rechtwinklig die magnetische. Wir sehen das in allen Quergliederungen der Urtiere, die diese Merkmale an ihren äusseren Muscheln oder Panzern ausprägen; siehe 3. Lehrbrief, Tafel 29, Fig. 1, 4, 5, 9, 10, 18, 19, 20, 21, 23, 24. Selbst der wirbellose Panzerfisch, Fig. 27, zeigt durch zwei elektrische Hauptachsen die Gliederung des Körpers in Kopf, Schwanz und Rumpfende und oben am Rumpfende zwei Glieder, die zur Erhöhung der Spannkraft beim Fortbewegen dienen. Dieser Panzerfisch veranschaulicht schon den Grundplan zu allen weiteren höheren Lebewesen in seiner Gesamtformanlage.

  • Der Branchiosaurus, Vorläufer der Amphibien, siehe Fig. 24, zeigt die zwei elektrischen Hauptachsen in beiden Vorder- und Hintergliedern. Von diesen ist die Vorderachse mit den Vordergliedern die elektrisch stärkere, die Hinterachse mit den Hintergliedern die elektrisch schwächere. Dieses erklärt sich einmal dadurch, dass die grössere Rumpfmasse und damit die stärkste Breitenachse oben am Schulterteil des Rumpfes ist, dass zweitens in der Nähe dieser Breitenachse der Aufnahmepol der Nahrung in der Maul- und Rachenhöhle liegt, der magnetisch schwach ist und damit die stärkere Entfaltung der Elektrizität in den Schultern zulässt, und dass das stark magnetische Schwanzende nicht zugleich stärkere, sondern nur schwächere elektrische Energie in seiner Nähe duldet.

  • Dass diese physikalischen Gesetze in den Lebewesen noch von keinem Philosophen und Naturforscher bisher beobachtet worden sind, ist mir schwer verständlich, denn sie gerade klären uns über das Geheimnis der Form auf. Ohne Physik keine gründliche Morphologie und Biologie.

  • Bei allen Pflanzen sehen wir wiederum in dem Wurzelende den negativ-magnetischen Saugpol, in der freien Krone den positiv-magnetischen Strahlpol. Die stärksten, gegenüber dem Magnetismus positiv wirkenden elektrischen Richtachsen sind nahe den Saugpolen oder den Wurzelenden und bilden die grössten Zweige, Blätter oder Äste. Nach der Krone hin werden Äste, Blätter, Nadeln immer schwächer, dem positiv-magnetischen Strahlpol gegenüber negativ und da am negativsten und folglich am kleinsten, wo sie dem positiv-magnetischen Kronpol am nächsten sitzen.

  • Da bei vielen Pflanzen in der Krone die Blume entsteht, so kann man sagen, erreicht die Pflanze den Gipfelpunkt ihres Seelenlebens im Geschlechtsleben, in ihrer Blüte und Frucht. In der Frucht speichert sie die meiste Spannkraft auf. Die Pflanzenfrucht ist daher die Segenspenderin für die tierischen Lebewesen, sie ist meiner Ansicht nach die idealste und beste Nahrung für Tiere und Menschen.

Zitat Ende.


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