Carl-Huter-Stiftung

Welt- und Menschenkenntnis nach Carl Huter

 

2A. Biografische Daten eines einzigartigen Menschen, der seiner Zeit weit voraus war

1861 - 1868, Heinde, Landkreis Hildesheim
Erste Lebensjahre

9. Oktober 1861 
Geburt von Carl Heinrich Conrad Huter in Heinde bei Hildesheim. Seine Eltern sind Johanna Huter (geb. Laffert) und Heinrich Huter (Wasserbaumeister). Schon bald kommen nacheinander seine zwei Schwestern zur Welt und damit ist die Familie vollzählig.

1866 - 1868
Im Alter von 5 und 6 Jahren bemerkt Carl beim Spielen, dass sich die erwachsenen Menschen entsprechend ihrem Körperbau in Gruppen einteilen lassen und dass die Gruppenzugehörigkeit auf den Grundcharakter schliessen lässt. Es ist die kindlich-intuitive Entdeckung der Naturelle.

10. März 1868
Tod des Vaters an den Folgen einer Lungenentzündung nach der Rettung eines Wasserbau-Inspektors aus dem Hochwasser der Innerste.

1868, Frühling und Sommer
Eintritt in die Schule in Heinde, in der Woche nach Ostern. Huter ist ein mässiger Schüler, teils wegen den sehr ungezogenen Knaben und teils wegen dem strengen Lehrer. Die Schulklasse besteht aus über 100 Kindern in einem einzigen Klassenzimmer.

1868 - 1876, Oedelum, Landkreis Hildesheim
Schuljahre

  • Carl Huter kommt als Pflegekind zu einem kinderlosen Ehepaar in Oedelum, einem kleinen Bauerndorf in der fruchtbaren Norddeutschen Tiefebene, 5 Wegstunden von Heinde entfernt. Der Pflegevater ist sein Taufpate und zugleich ein entfernter Verwandter. Die Pflegeeltern sind Kleinbauern. Sie möchten aus Carl Huter einen Bauer machen und ihm später den Hof vererben. Der Knabe muss vor und nach der Schule auf dem Hof mitarbeiten. - Seine beiden Schwestern bleiben bei der Mutter, die ihn ganz selten besuchen kommt und später zwei weitere Kinder auf die Welt bringt.
  • Zwischen Carl Huter und seinem Lehrer August Almeling besteht eine starke gegenseitige Sympathie. Der Lehrer und später der Pastor fördern ihn von der 4. bis zur 9. Schulklasse, um ihn auf den Besuch des Gymnasiums vorzubereiten. Der Knabe zeichnet sich durch eine hervorragende, rasche Auffassungsgabe, ein aussergewöhnliches Gedächtnis, eine vornehme Gesinnung und ein starker Sinn für Gerechtigkeit aus. Er vermag die Sonntagspredigt wortgetreu wiederzugeben und im Geiste zu verstehen und auf Fragen passende Auskünfte zu geben. Die Pflegeeltern verschliessen sich diesen und anderen Besonderheiten des Kindes. Sie nutzen seine Arbeitskraft, wann immer es möglich ist: vor und nach der Schule, besonders in den Ferien. Weder der Lehrer noch Carl selbst vermögen bei den Pflegeeltern eine Änderung zu erreichen.
  • In den Jahren 1870/71 erblickt der Knabe in einer illustrierten Zeitschrift die wichtigsten deutschen und französischen Personen des deutsch-französischen Krieges von 1870/71. Er wendet seine Entdeckung über Körperbau und Grundcharakter an und durch genaues Studium der Portraitbilder erscheinen ihm der Ausgang des Krieges und manche andere Besonderheit in einem neuen Licht. Erst viel später, bei Erstellung des Hauptwerks schreibt er seine damaligen Feststellungen auf und veröffentlicht sie im V. Lehrbrief, 7. Lektion, 1906, siehe  9K. Naturell-Entdeckung .
  • Im Frühjahr 1876 beendet Carl Huter die Schulzeit. Er verlässt die Pflegeeltern und zieht zurück nach Heinde zur Mutter. Er ist tageweise bei Bauern tätig. Sein grosser Wunsch, der Besuch des Gymnasiums und später einer Hochschule, lässt sich nicht erfüllen. Die Mutter sieht sich erneut nicht in der Lage, für den Unterhalt ihres Sohnes aus erster Ehe aufzukommen.

1876 - 1881, Hildesheim
Berufslehre und ein Gesellenjahr

Carl Huter entscheidet sich für den Beruf des Portraitmalers und zieht im August 1876 in den Haushalt seines Lehrmeisters um. In einer 3 1/2-jährigen Lehrzeit wird er zum Portrait-, Dekorations- und Porzellanmaler ausgebildet. Im Februar 1880 beendet er die Lehre erfolgreich und ist danach in Hildesheim ein Jahr lang beruflich tätig, vermutlich unselbständig, als Geselle. 
Der fast gleichaltrige Sohn des Lehrmeisters, Carl Saeger Junior, (14.8.1863-8.7.1945) lässt sich zur selben Zeit, d.h. von 1873 bis 1880 an der königlichen Gewerbeschule in Hildesheim zum Maler ausbilden. Er wird 1906 Dozent und 1921 Professor an dieser Schule.

1881 - 1885, Berlin, Leipzig und Dresden 
1. Berufs- und Studienjahre
2. Erste Vorträge
3. Eine unbekannte Lichterscheinung

  • 1881 Umzug nach Berlin: naturwissenschaftliche, philosophische und psychologische Studien. Kurzer Aufenthalt in Dresden, dann in mehreren Städten Sachsens als Portraitmaler. 
  • 1882 Umzug nach Leipzig: Fortsetzung der Studien. Prof. Dr. med. Bernhard Cyriax führt ihn in den Spiritismus ein, erteilt ihm über 1 1/2 Jahre lang Unterricht in Naturwissenschaft, u.a. Anatomie, Physiologie und anderen medizinischen Fachgebieten sowie in Phrenologie. Weiterbildung bei einem bekannten Porträtmaler, Tätigkeit an der Oper und am Theater in Leipzig. Schrift über "Die Körper- und Lebenswissenschaft", weitere Einzelheiten sind unbekannt. 
  • 1882 / 1883: Huter und andere Personen, die mit ihm an spiritistischen Sitzungen teilnehmen, stellen eine unerklärliche Leuchterscheinung fest, die offensichtlich von ihm ausgeht. Man vermag sie nicht näher erklären. Ist es eine elektrische Erscheinung?
  • 1884 Umzug nach Dresden. Studium vieler Lehrbücher in kürzester Zeit. Im Herbst Vorträge in Norddeutschland als Naturforscher und psychologischer Redner. Der Zweck besteht darin, Verständnis für die spiritistischen Erscheinungen zu wecken, die Missbräuche und den Antispiritismus zu bekämpfen. An mehreren Orten schliessen sich männliche und weibliche Vortragsbesucher zu einer losen Ortsgruppe zusammen.

1885 - 1892
1. Portraitmaler
2. Vorträge und Kurse

  • Freier Porträtmaler in Hildesheim, Braunschweig und Wolfenbüttel.
  • Daneben arbeitet er an seinen Lehren und erteilt Privatunterricht in Naturforschung und Psychologie.
  • 1886 erste Vorträge und Kurse über die Hutersche Psycho-Physiognomik und die Huterschen Lehren.
    Seine allerersten Vorträge hielt Huter bereits 1884. Es handelte sich um Vorträge über Spiritismus, also nicht über die Hutersche Psycho-Physiognomik oder über andere Bereiche seiner Lehren.

1889 Helioda

Carl Huter kommt zur Überzeugung, dass es sich bei der Lichterscheinung, die er und einige andere Personen in den Jahren 1882 / 83 beobachtet haben, um eine bisher nicht bekannte Leuchterscheinung handeln muss.
a. Er nennt diese Strahlen Helioda-Strahlen.
b. Er ist der Ansicht, dass diese Strahlen in enger Verbindung mit dem Od-Licht stehen, welches der österreichische Freiherr von Reichenburg um 1830 entdeckt und beschrieben hat und Reichenbach die Sache vermutlich nicht ganz richtig beschrieben hat.

Sommer 1892: Abschied von der Portraitmalerei

Huter sucht vergeblich nach Aufträgen als Portraitmaler. Carl Huter sieht seine Lebensaufgabe darin, seine Lehren weiter zu erforschen und zu verbreiten. Das ist nur möglich, wenn er den Beruf des Portraitmalers aufgibt.

Seine Befähigung beruht zu einem grossen Teil auf Wissen und Kompetenzen, die er sich autodidaktisch erworben hat und auf jenem Wissen und jenen Kompetenzen, die er sich inskünftig durch seine Forschungen noch erwerben wird - quasi "on the job". 

Herbst 1892 bis Frühjahr 1893: Halsleiden

Im Herbst 1892 Carl Huter erkrankt an Halskrebs. Die Suche nach einem Arzt, der sein Leiden behandeln kann, führt im Herbst 1892 zum Umzug nach Bremen. Huter wird mehrmals operiert, aber es tritt keine vollständige Heilung ein.*) Huter wendet sich der Naturheilkunde zu und beginnt sein eigenes Heilsystem zu entwickeln.
*) Im Artikel Carl Huter: Hypnose, Magnetismus und Helioda, erschienen in der Zeitschrift Hochwart 1899 / 1900, Heft 11 August, schreibt Huter, dass das Übel durch Heilmagnetismus und durch die odische seiner Frau beseitigt worden ist. Siehe Abschnitt "Wie kam ich nun zur Entdeckung der Helioda? - Der Artikel ist abrufbar in der Rubrik  6A7. Entdeckung , am Schluss von Ziffer 1.

Frühjahr 1893 - 1897, Hannover
1. Das neue Heilsystem: Entwicklung und praktische Anwendung
2. Wissenschaftliche Grundlagen der Huter-Lehren: Vervollständigung
3. Vorträge und Kurse

  • 1893, Umzug von Bremen nach Hannover. Erste Kontakte mit seiner späteren Ehefrau Henny Pieper (12.12.1875-24.5.1933; Henriette). 
  • Förderung durch Prof. Dr. med. Rudolf Virchow, Berlin, Prof. Dr. Carl Schuchardt, Hannover, und Dr. phil. Adolf Brodbeck, Hannover.
  • Seine Erwerbstätigkeit besteht zunächst aus Mal- und Zeichenkursen, Kursen in Physiognomik, Weltanschauung und Kunst.
  • Naturwissenschaftliche und naturphilosophische Studien sowie Vortragstätigkeit. 
  • Er arbeitet an den naturwissenschaftlichen Grundlagen der Psycho-Physiognomik und Kallisophie.
  • Ab 1894 Huter beginnt sein Heilsystem praktisch anzuwenden. Ab Mitte 1894 ist er fast ein Jahr lang als eines Kurbades in Hannover tätig - in Waldhausen vor Hannover. Er hat in dieser Tätigkeit grossen Erfolg. Sie entspricht aber nicht seiner Lebensaufgabe, siehe oben, "Sommer 1892".
  • 1894 Vortragsreisen in Norddeutschland.
  • Ende 1895 und anfangs 1896 erneute Vortragsreisen in Norddeutschland. 
  • Heirat in London am 4. Januar 1896. Aus der Ehe gingen 5 Kinder hervor, in den Jahren 1896 bis 1905.
  • 1896: Carl Huter schreibt zahlreiche Gedichte, Dramen, Novellen Romane und wissenschaftliche Abhandlungen. Davon werden später veröffentlicht "Individuum und Universum", durch Amandus Kupfer im Jahre 1925, und die Gedichte.
    Hinweis: Über den Verbleib der Dramen, Novellen und Romane ist nichts bekannt. Quelle: Hochwart, 1903, Heft 1, Seite 18.

Hinweis: Huter ist ab jetzt, Mitte 1894, erneut selbständig erwerbende Person und dies bis an sein Lebensende.

1897 - 1909, Detmold
1. Tätigkeit als Privatgelehrter - in Wort und Schrift; Entdeckung der Helioda
2. Betrieb eines Kurbads

  • 1897 Umzug in ein eigenes Haus nach Detmold,  wo das Ehepaar Huter wohnt und arbeitet 
  • Carl Huter übt hier eine selbständige Erwerbstätigkeit aus als Forscher, Schriftsteller, Verleger und Dozent. Dafür gibt es auch heute kaum eine offizielle Berufszeichnung. Damals nannte sich Huter "Privatgelehrter", im Unterschied zu den Professoren, Instituts-Direktoren, Chefärzten, etc. die "offizielle" Forscher, Gelehrte, etc. waren.
  • Seine Frau betreibt hier im Sommerhalbjahr ein kleines Kurbad, unterstützt durch den Ehemann, der Diagnosen erstellt, Behandlungs-Anweisungen gibt, Mitarbeiter anleitet und im Einzelfall seine Helioda-Therapie anwendet. Die Kundschaft kommt aus ganz Deutschland und wird zum Teil durch Annoncen aufmerksam gemacht.
  • Im Jahre 1898 erscheinen "Die neue Heilwissenschaft" und der grosse Gedichtband "Glocken aus dem Cheruskerland".
  • 1898 bis 1903 viele und längere Vortragsreisen durch ganz Deutschland, teils ist er pro Jahr 9 Monate ausser Haus. Oft hält Huter Lehrkurse ab, die aus 2 bis 4 Vorträgen innerhalb von wenigen Tagen bestehen. Er hält an über 100 Orten Vorträge mit über 10'000 männlichen und weiblichen Zuhörern.
  • Zwischen 1886 und 1898 schlossen sich die Vortragsbesucher wiederholt zu losen Vereinigungen zusammen, die aber nicht von Dauer waren.
  • Ab 1898 entstehen Vereine mit gewähltem Vorstand und weitere  Gruppen, ohne Statuten. Um 1900 gibt es Vereine in Freiburg, Pforzheim, Karlsruhe, Wiesbaden, Mülheim a.d.R., Dortmund, Witten, Remscheid, Detmold, Hannover, Soest, Bremen und Hamburg. Um 1907 wird der Höchststand erreicht: rund 20 Vereine, oft Ortsgruppe genannt, die einen Vorstand und Statuten besitzen, mit total über 600 Mitglieder erreicht. Letztere sind gleichzeitig Abonnenten der Huterschen Zeitschrift "Hochwart".
  • Anfangs 1899: Carl Huter vermag die Strahlung, die er 1889 an sich selbst beobachtet hat, umfassend zu erklären und bezeichnet sich nun, 1899, als deren Entdecker Diese Strahlung ist eine neuartige, bisher nicht bekannte Strahlung und Lichterscheinung. Er nennt sie "Helioda" oder Lebenslichtstrahlung.
    Anmerkung: Die Hutersche Erkenntnisse und Lehren über die Helioda sind ersichtlich in Kapitel   6. Organische Welt - Helioda und Leben . Es gilt zu unterscheiden zwischen der Leuchterscheinung, die von seinem Kopf ausgeht, und den Strahlen, die von seinen Fingern ausgehen, die fernwirkend sind und auf andere Menschen eine heilende Wirkung haben können. Siehe Rubrik  6A1. Entdeckung , Ziffer 1.
  • Huter hält im März 1899 zahlreiche öffentliche Demonstrations- resp. Experimental-Vorträge über die Helioda. Er demonstriert die Wirkungen an einzelnen anwesenden, ihm unbekannten Personen. Aus den gleichzeitig erstellten Vortragsprotokollen ist ersichtlich, dass diese Experimente grosses Erstaunen hervorgerufen haben und erfolgreich verlaufen sind. Die Richtigkeit des Protokolls wurde jeweils mit der Unterschrift durch eine Anzahl anwesender Personen bestätigt und ein Notar hat die Echtheit der Unterschriften anerkannt. - In ähnlicher Weise ist Huter später immer wieder an die Öffentlichkeit getreten. Rund 10 dieser Protokolle hat Carl Huter in seinen Schriften veröffentlicht.
  • 1899, Oktober: Begründung der Zeitschrift "Hochwart" auf Veranlassung von Vereinen und Ortsgruppen, die sich eine Mitgliederzeitschrift wünschen. Sie erscheint bis Ende 1903 monatlich, ab 1904 vierteljährlich, letztmals im Jahre 1911.
  • 1901, 1.-2. Juni 1901: Erster Bundeskongress in Detmold
  • 1901, 10. August 1901 Gründung des Vereins "Huterischer Bund", konstituierende Versammlung. Die Genehmigung der Satzungen und die definitive Gründung erfolgten an der Generalversammlung 9. Oktober 1901
  • 1902, Juni und Juli Monatskurs in Detmold; weibliche und männliche Teilnehmer, darunter eine Mitarbeiterin von Carl Huter.
  • 1902, 18.-20. Juli Zweiter Bundeskongress in Detmold. Weitere Kongresse waren geplant, z.B. für 1904 in Frankfurt, fanden aber nicht statt.
  • 1903 Gründung des Carl Huter-Verlags sowie des Arminius-Verlags.
    Carl Huter schreibt "Die innere Erschliessung einer höheren geistigen Welt". Es ist zugleich ein autobiografisches Werk. Im Jahre 1929 wird der Text erstmals veröffentlicht, durch Amandus Kupfer, seit 1920 Mitinhaber der Autorenrechte.
  • 1903 Carl Huter schreibt "Die innere Erschliessung einer höheren geistigen Welt". Es ist zugleich ein autobiografisches Werk. Im Jahre 1929 wird der Text erstmals veröffentlicht, durch Amandus Kupfer, seit 1920 Mitinhaber der Autorenrechte.
  • 1904 - 1906: "Welt- und Menschenkenntnis"
    Dieses grossformatige, monumentale Werk umfasst mehr als 700 Seiten, eingeteilt auf 5 Lehrbriefe. Es enthält mehrere Hundert Illustrationen; viele davon hat Huter entworfen und gezeichnet. Es wird als "Hauptwerk" bezeichnet.
    Anmerkung: Die Naturell-Typenlehre wird hier erstmals schriftlich und in wissenschaftlicher Weise dargestellt, V. Lehrbrief, 7. Lektion. Er führt die drei Körperbau-Typen auf die drei Keimblätter zurück, die Robert Remak (1815-1865) im Jahre 1842 entdeckt hat. 
  • 1907, Frühjahr: Huter hält Vorträge u.a. in Berlin, in Bremerhaven und angrenzenden Orten. Begegnung mit den späteren Schülern wie Amandus Kupfer und William Uhlmann. Er erzielt grosse Erfolge, die aus den informativen Berichten und Protokolle ersichtlich sind.
  • 1907 und 1908, je im Sommer: Huter erteilt Monatskurs in Detmold mit rund 10 Teilnehmern: Amandus Kupfer, Personen aus seinem Freundeskreis und weitere Personen. 
  • 1908, Februar und November: Huter hält u.a. mehrteilige Vorträge und Lehrkurse in Hamburg, Dresden und Köln. Er erzielt grosse Erfolge, die aus den informativen Berichten und Protokolle ersichtlich sind.
  • Es erscheinen die Broschüren und Bücher:
    1. Die neue Ethik, 1907
    2. Die neue Weltanschauung - Der neue Glaube und die goldenen Lebensregeln, 1908
    3. Wie erwirbt man sich die Mitgliedschaft, 1908
  • 1909 Trennung von der Familie, die seit mehreren Jahren angestrebt worden ist. Die Ehefrau erhält das Haus dank einem Darlehen von Huter und soll die Kurbad weiterbetreiben.*)
    *) Das Verfahren verzögert sich und ist bei Huters Tod noch nicht abgeschlossen. 

1909 - 1911, Leipzig

  • Mai 1909: Huter zieht nach Leipzig um. Er trägt die Firma "Carl Huter" handelsgerichtlich ein und ist in folgender Weise für seine Lehren tätig: 

    1. Als Schriftsteller und Verleger
    Er schreibt Broschüren und Bücher und Artikel für seine Zeitschriften.
    Er betreibt den Arminius-Verlag, gegründet 1903, der für die Herstellung der Schriften, den Vertrieb, etc. zuständig ist. Zusätzlich betreibt er den hier gegründeten Carl-Huter-Verlag.

    2. Als Bundesleiter des Huterischen Bundes
    Er leitet den Huterischen Bund als Bundesleiter. Korrespondenzen mit den Mitgliedern, den Vorstandsmitgliedern der lokalen Vereine, etc.

    3. Als Direktor wissenschaftlicher Institute

    3.1 Freie deutsche Hochschule
    für psychologische Forschung und vergleichende Natur- und Religionswissenschaften
    1910, Montag, 19. Mai: Beginn der grossen Lehrkurse.

    3.2 Psychologisches Museum
    mit kunstwissenschaftlicher, naturgeschichtlicher und psychologischer Abteilung, "Carl-Huter-Museum" genannt.
    Einrichtung des Museums, 1909 und 1910.
    Ausarbeitung des rund 120-seitigen Museumsführers.
    Eröffnung des Museums am Sonntag, 18. September 1910.

    3.3 Psychologisches Untersuchungs-Institut
    für biologische, psychologische, psycho-physiognomische, phrenologische, graphologische und psychometrische Feststellungen und Gutachten
    1909, Mai: Betriebsaufnahme

    Huters Hochschule ist die erste freie Hochschule in Deutschland. Der Zugang beruht einzig auf der Prüfung der persönlichen Eignung im Zeitpunkt der Aufnahme des Studiums, ist also ohne Abitur (Matura) möglich. Es ist das Lebensideal von Carl Huter, eine freie Hochschule mit mehreren wissenschaftlichen Instituten, im Anschluss an sein Museum, zu errichten und zu betreiben. 

  • 1909, Sommer: Die 18 1/2-jährige Irma Fleischhacker (17.1.1891-11.1.1980) wird am 28. Juli Mitarbeiterin von Carl Huter. Bis Ende Jahr wird sie berufsbegleitend von ihm ausgebildet und legt dann eine Prüfung ab. Ihre Dienstbezeichnung lautet: I. Assistentin in Carl Huters Untersuchungsinstitut.
  • Huter verfasst zahlreiche Artikel, die in seinen Zeitschriften erscheinen:
    1. "Hochwart"
    2. "Freiwohl" *)
    3. "Illustrierte Blätter für praktische Menschenkenntnis" *)
    4. "Rundschau", kritisch-satirische Blätter zur Schilderung der Irrtümer und Entgleisungen auf den Gebieten der Grenzwissenschaften, nebst belehrenden Studienabhandlungen. **)

    *) Vierteljahres-Zeitschrift. Ist im Oktober 1909 erstmals und spätestens 1911 letztmals erschienen
    **) Nähere Einzelheiten über die einzelnen Hefte sind unbekannt.
  • Carl Huter schreibt und veröffentlicht Bücher und Broschüren.

    a. Es erscheinen:

    1. Katechismus der Huterschen Wissenschaft, 1909
    2. Leitfaden zu meinem System der wissenschaftlichen Psycho-Physiognomik, 1909
    3. Das Empfindungsvermögen der Materie, 1909
    4. Huter und Haeckel, 1910
    5. Führer durch das Carl-Huter-Museum, 1910
    6. Grundlegende Entdeckungen für die wissenschaftliche Psycho-Physiognomik Carl Huters, 1910
    7. Carl Huter und seine Wissenschaft, 1910. Auftragsarbeit seiner Mitarbeiterin Irma Fleischhacker, die als Verfasserin genannt wird.
    8. Liebes-Ehe und Sitten-Reformen 1910. Auftragsarbeit seiner Mitarbeiterin Irma Fleischhacker, die als Verfasserin genannt wird.
    9. Aus eigener Kraft, 1911. Auftragsarbeit seiner Mitarbeiterin Irma Fleischhacker. Es ist ein über 300-seitiges, grossformatiges Werk mit vielen originalen Zeugnissen über Huter Leben und Werk. Das Buch lässt sich als Autobiografie betrachten, die das ganze Leben umfasst, mit Ausnahme der Jahre 1911 und 1912.
    10. Illustriertes Handbuch der Menschenkenntnis, 1911

    b. Einige Broschüren und Artikel, die teils druckfertig waren, sind posthum erschienen. Sie wurden teils von Amandus Kupfer, in den 1920er Jahren, teils von Siegfried Kupfer, in den 1960er Jahren veröffentlicht.*)
    *) Es ist zu vermuten, dass in den Jahren 1911 / 1912 einige Manuskripte verloren gegangen sind. Es gibt aber keine gesicherten Angaben, durch welche Umstände und Personen es zum Verlust kam.
  • 1909 - 1911: Huter hält ausserhalb seines Instituts nur noch wenige Vorträge. Erwähnenswert sind die Vorträge über Kallisophie in Leipzig, im November 1909 und im Februar 1910, sowie in Stuttgart, im August 1911. 
  • Juni 1911: Betriebseinstellung der Carl-Huter-Institute infolge Insolvenz. Die finanzielle und die gesundheitliche Lage hat sich nach dem Umzug nach Leipzig, Mai 1909, unerwartet und erheblich  verschlechtert.
  • Juli 1911: Carl Huter zieht um nach Berlin. Er ist als freier Schriftsteller, Dozent und psycho-physiognomischer Berater tätig. Er erteilt Vorträge u.a. in Stuttgart. Irma Fleischhacker, seine bisherige Mitarbeiterin, lebt in unmittelbarer Nähe und unterstützt ihn in allen Bereichen. Die beiden sind inzwischen Eltern von zwei Kindern.

1912, Berlin, Dresden
Krankheit und Tod

  • Carl Huter zieht zusammen mit Irma Fleischhacker nach Dresden zu ihrer Mutter und der Familie ihres Stiefbruders. Huter erteilt sporadisch Privatunterricht. Es entstehen die letzten Texte. Huter diktiert sie Irma Fleischhacker. Seine Arbeitskraft ist stark reduziert.
  • Tod am 4. Dezember 4. Dezember 1912 in Dresden infolge der  geschwächten Gesundheit.


Schlussbemerkungen

  • Mit den Texten und Vorträgen über die Kallisophie, Herbst 1909 bis Sommer 1911, sowie mit dem Artikel "Meine Schöpfungsentwickelungs-lehre als Grundlage der neuen Welt- und Lebensreligion, der Kallisophie. Das Heiligkeitsgefühl und das Ideale", geschrieben am 16. September 1910, erreichte Carl Huter den End- und Gipfelpunkt seiner Forschungen über Welt und Mensch.
  • Folgende weitere Ereignisse gehören ebenfalls zum End- und Gipfelpunkt seines Lebens als Forscher über Welt und Mensch:

    a. Der Beginn der Lehrkurse an der freien deutschen Hochschule in Leipzig, am 19. Mai 1909.

    b. Die Eröffnung des Carl-Huter-Museums am 18. September 1910.

    c. Die Broschüren und Bücher, die in den Jahren 1907 bis 1911 erschienen sind, siehe oben, Ziffer 3.

    d. Die Artikel, die in den Jahren 1909 bis 1911 in der "Hochwart" (HW) und in den "Illustrierten Blätter für praktische Menschenkenntnis" (IBM) erschienen sind, die naturwissenschaftliche, ethische und religiös-kallisophische Themen behandeln:
    d1. Entwicklungslehre und Geisteswissenschaft, siehe Rubrik 6F Nervensystem I;
    d2. Meines Lebens Leitgedanken;
    d3. Die neue Gottheitslehre und die göttliche Ehe;
    d4. Die alte Gottheitslehre. 
    Man findet kaum einen anderen Menschen, dessen Schriften, thematisch eine solche Breite und eine solche Fülle an neuen Erkenntnissen aufweisen. Bei Huter findet man dies alles in verständlicher Sprache und in kurzen Texten. - Ergänzung: Die Herausgabe des Hauptwerkes markiert noch nicht den End- und Gipfelpunkt, sondern das wichtigstes Etappenziel dazu.
  • Weitere biografische Angaben in der Rubrik  1. Rundgang - Deutsch , Ziffer 1, Schlussbemerkungen sowie in den Subrubriken dieser Rubrik 2A.


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