Carl-Huter-Stiftung

Welt- und Menschenkenntnis nach Carl Huter

6C. Schritte zur Entstehung der lebenden Zelle 


1. Wie erklärt sich Carl Huter die Entstehung der ersten Zelle durch Urzeugung?
Carl Huter: Welt- und Menschenkenntnis, I. Lehrbrief, fünfte Lektion, 1904.
Fettdruck und Gliederung in Abschnitte durch die Carl-Huter-Stiftung

Zitat Anfang:

  1. Die Zelle, die sich aus uns noch unbekannter Urzeugung bilden kann, hat so etwas, was man als Lebenswillen zur Individualität bezeichnen muss. Ist es denn Passivität, dass sich Zellen bilden? Muss man nicht ein aktives Vorgehen annehmen, das Wollen zum Leben?
  2. Ich erkläre mir die Urzeugung aus dem ewigen Sehnen, das in jedem unorganischen Stoffe schlummert, aus dem Bann der zwingenden Weltgesetze herauszukommen zur Freiheit seiner Selbst und glaube, dass mehrere Stoffe, in diesem Drang vereinigt, sich sympathisch berühren müssen, um unter gewisser Wärme und anderen günstigen Bedingungen zu organischem Leben zu erwachen. 
  3. Es strahlt aus der Materie schon der göttliche schöpferische Geist der Helioda. 
  4. Ich nehme an, dass bei der Urzeugung einer Zelle von jedem chemischen Grundelement, das hierbei zur Vereinigung zusammentritt, sich ein Extraktivstoffteilchen abspaltet, z. B. vom Stickstoff, Sauerstoff, Eisen, Phosphor usw. Jedes Extraktivstoffteilchen vereinigt sich mit anderen zusammen zu einem Fluidum oder verfeinerten Grundelement. 
  5. Aus empfindenden Urkräften der Materie bildete sich die verdichtende Medioma oder das Lebensod, das die Mutterstoffe zum Aufbau der grobmateriellen Zelle nach sich zieht, aber alle Einzelteile der chemischen Elemente durch seine anregende Wirkung und sympathische Beziehung zu beherrschen vermag. 
  6. Es liegt also der werdenden Zelle eine höhere Einheit von Stoff und Kraft zugrunde, die die Zelle baut, bildet und beherrscht, und daher nehme ich an, dass die Zelle ausser dem Protoplasma ein aristokratisches Lebensprinzip, die Seelenmaterie und Kraft zur Grundlage hat. 
  7. Es wirkt auch der Lebensmagnetismus als dritte Kraft auf neues werdendes Leben ein. Helioda, Od, Magnetismus bilden vereinigt das dreieinige organische Kraftprinzip. Diese Kraft des Lebensmagnetismus war aber da, als die Medioma entstand, sie enthielt den Lebenswillen. Die Helioda enthält die befruchtende Liebe. 
  8. Es folgt hieraus, dass alle organischen Lebewesen, welche aus der Zelle entstanden sind, eine aristokratische Lebensenergie, die ich Seele nenne, besitzen. Folglich haben nicht nur Menschen, sondern auch Pflanzen und Tiere eine Seele, denn auch sie sind aus der Zelle entstanden. 
  9. Innerhalb einer ausgewachsenen Pflanze, eines Tieres oder eines Menschen, deren jedes aus Tausenden oder Millionen von Zellen besteht, geht durch sämtliche Zellen das einheitliche Lebensfluid der Seele, die Medioma. 
  10. Damit sich die Medioma nicht verflüchtigen kann, bildet sich eine organische Zentrale in derselben, welche die seelische Lebensenergie in sich aufspeichert; es ist dies der Lebensmagnetismus der Seele des organischen Lebens, welche als Individualität die Unsterblichkeitsenergie annimmt und die geistige Grundkraft des individuellen Lebens beherbergt. 
  11. Der Zellkern ist das Zentralorgan dafür. (1)
  12. Die Urzelle hat also Lebenswillen. Sie trennt sich vom Universum mit einem kleinen Stoffteilchen, um ein eigenes, selbständiges Leben zu schaffen, um Geist und Individualität zu werden, und dadurch nahm sie den grossen gigantischen Kampf mit dem Universum auf, um eine neue eigene Innenwelt des Geistes zu schaffen. Leben ist Kampf und kein Kampf ohne Schmerz; Schmerz entsteht durch Gegensatzreize und diese rufen Eigenbewusstsein hervor. 
  13. Alles organische Leben ist daher aus Lebenswillen und mit Leid geboren, das es begleitet und begleiten muss, um zu höherer Erkenntnis und Lebensenergie zu gelangen. Denkt man sich so die Fortsetzung dieses Lebensprozesses z. B. durch die ganze Entwicklung eines Menschen hindurch, von der Zeugung bis zur Geburt und von da zur Jugend, zum Alter, bis zum Tode, so ist Kampf, Leid und Schmerz Mitbedingung zur geistigen Entwicklung, und denkt man sich die Unsterblichkeitsenergie nach dem Tode in aufsteigender Entwicklung verlängert fort bis zu einem Gipfelpunkte, wo die Welt mit allen Leiden überwunden ist, so kommt man zu einem Lebensideal. Das Ziel aller organischen Entwicklung ist die Erlangung der göttlichen Wesenheit in ewiger Glückseligkeit, fernab vom Kampf der Welt, in sich alles wissend, die Welt spiegelnd, in sich zur Ruhe, zu ewigem und unveränderlichem Glück gekommen. 
  14. Ob nun Pflanzen- und Tierseelen in Beibehaltung ihres pflanzlichen oder tierischen Typus bis zur höchsten Entwicklungs-Phase gelangen können, muss man bezweifeln. Entweder muss eine Umbildung der Unsterblichkeitsenergie nach dem Tode stattfinden, oder die Lebensfähigkeit ist, wenn auch ewig, doch erst mit dem Willen zur höchsten Daseinsstufe gelangen zu wollen, dahin entwicklungsfähig, mit uns noch unbekannten Verwandlungs- und Veredelungskräften, ohne dass die Individualität als solche aufhört zu sein.
  15. Vielleicht macht im jenseitigen Leben, nach dem Tode, das ganze Tier- und Pflanzenreich in ätherischen Formen die Darwinsche Entwicklung oder Umbildung zu höheren Lebensgebilden durch, oder auch ganz anders, wer weiss es? 
  16. Das aber ist sicher: es ist absurd, nur dem Menschen eine Unsterblichkeitsenergie zuschreiben zu wollen; existiert Unsterblichkeit, so existiert sie bei allen Lebewesen, die aus der Zelle entstanden sind, also auch bei Pflanzen und Tieren und den höheren einzelligen Lebewesen. (3) 

Zitat Ende.

(1) Im IV. Lehrbrief hat Carl Huter die Zelle nochmals beschrieben. Nun nennt Huter dieses Zentralorgan Centrosoma und es liegt im Protoplasma, also ausserhalb des Zellkerns. Das ist aus dem Text und den Abbildungen ersichtlich. Diese geänderte Darstellung entspricht den damaligen neuesten Forschungsergebnissen und an diesen hat sich bis heute nichts geändert. - Leider hat Carl Huter weder im IV. Lehrbrief noch in anderen Texten mitgeteilt, dass die Beschreibung im I. Lehrbrief nicht den neuesten Forschungsergebnissen entspricht und berichtigt werden muss. Huter plante, das Hauptwerk gründlich zu überarbeiten. Vermutlich hätte er dort eine Richtigstellung vorgenommen, bestimmt aber hätte er den Irrtum nicht wiederholt.

(2) Später ist Carl Huter zu folgender Erkenntnis gelangt, enthalten Irma Fleischhacker: Carl Huter und seine Wissenschaft, 1910, Leipzig. I. Teil: Carl Huters Lebensphilosophie:

  • Bei Verfall des Lebewesens, beim Tod, fluten diese geistigen Energien in die Atome zurück und lösen die Individualität auf, wenn diese nicht den energischen Lebenswillen hat, als Lebensindividualität weiterzuleben.
  • Nur in den Lebewesen, in denen eine ungeheure konzentrierte Lebensenergie noch bleibt, bleibt diese Energie nach dem Verfall des physischen Körpers als astrale Individualität lebendig und unvergänglich.
  • Nach Huter gibt es somit bedingungsweise ein individuelles Fortleben nach dem Tode. 

 

Anmerkung

Der obige Text enthält zugleich in die Huterschen Ansichten über

  • die Seele (i): Ein Fluidum, das aus Extraktivstoffteilchen besteht.
  • die Seele (ii): Nicht nur der Mensch besitzt eine Seele, sondern alle Lebewesen.
  • über die Bildung der Medioma, auch Lebensod genannt: aus empfindenden Urkräften der Materie. Diese zieht die Mutterstoffe zum Aufbau der lebenden Zelle nach sich.
  • das Lebensprinzip in der Zelle: ein wertendes, aristokratisches Lebensprinzip.
  • die Lebensenergie in der Zelle: eine aristokratische Lebensenergie. Huter nennt diese Energie Seele. 
    Hinweis: Die Seele hat aber auch eine stoffliche Erscheinung. Energie und Stoff resp. Materie sind bekanntlich gleichwertig.

2. Die Entstehung des Eiweisses mittels Medioma
Carl Huter: Welt- und Menschenkenntnis, IV. Lehrbrief, siebte Lektion, 1906

  • Ich lehre, um möglichst den tatsächlichen chemischen wie auch physikalischen Vorgängen gerecht zu werden, dass die Bildung des einfachen lebenden Eiweisskörpers, also des Zell-Leibes, auf einer mit chemischen Kräften korrespondierenden und diesen sehr verwandten Kraft beruht, nämlich der Medioma.


3. Die Entstehung des Lebens aus dem Eiweiss durch den Empfindungsäther mit Impulsenergie, d.h. durch die Helioda
Carl Huter: Welt- und Menschenkenntnis, V. Lehrbrief, neunte Lektion, 1906.
Fettdruck und Gliederung in Abschnitte durch die Carl-Huter-Stiftung

Zitat Anfang:

  • Diese geistige Impulskraft tritt nun ganz auffallend im lebenden Eiweiss, in der Zelle in Erscheinung, und zwar in der Kraft, die das Wunder des Lebens hervorruft und die, wie ich nachgewiesen habe, in den Centrosomen der Zellen ihren Sitz hat und deren wunderbare Wirkungen erkannt zu haben eine meiner schönsten Entdeckungen bildet.
  • Diese Kraft, "die Helioda", ist es nun, welche als Trägerin der Lebenskraft auftritt und welche die grosse Scheidewand bildet zwischen der anorganischen und der organischen Welt. 
  • Denn in ihr kommt der konzentrierte Empfindungsäther mit der Impulsenergie zur Herrschaft, zum Übergewicht über alle sonstigen Stoffe und Kräfte, und das eben bewirkt "Leben".

Zitat Ende.

Anmerkung: Huter bezeichnet die Helioda als Impulskraft. Carl Huter erklärt in den vorangehenden Sätzen, dass einerseits der Impuls und andererseits das Empfinden resp. die Empfindungskraft resp. die Helioda zusammengehören:
a. "Im lmpuls wurzelt jede Schöpfung und Entwicklung." 
b. "Impuls kann nur da sein, wo Empfinden ist."


4. Die Einwirkung der Empfindungsenergie auf die Materie
Carl Huter: Meine Weltanschauung und die 16 Weltursachen, 1910.
Fettdruck und Gliederung in Abschnitte durch die Carl-Huter-Stiftung

Zitat Anfang:

  • Durch die geistigen Strahlen, die ich Helioda nenne, und die im innersten Wesen Heiligkeitsgefühl, Liebe, Leben, Zweckmässigkeit und alle Eigenschaften des Geistigen in sich als Wurzel- und Schöpferkraft tragen, ist die gesamte Erscheinungswelt geschaffen worden. 
  • Daher ist die äussere, sinnlich wahrnehmbare Welt der lebendige Ausdruck der inneren geistigen Welt.
  • Die geistigen Strahlen pflanzen in jede Materie und Form neue geistige Lebenskeime ein, wodurch das innere Empfinden zur Mitarbeit im schöpferischen Gestalten angefacht wird.
  • Wo wenig geistige Strahlen auf die Materie einwirken und wo die Empfindungsenergien in Ruhe verharren, erscheint uns die Materie tot und nur von mechanischen Kräften bewegt.
  • Wo aber in der Materie sich viele Empfindungsenergien und Einzelteile zur Zusammenarbeit sammeln, um viele materielle Einzelteile zu einer einheitlichen Gestalt zu formen, entsteht die Erscheinung, die wir Leben nennen.
  • Die Lebenskraft besteht aus gesammelten, konzentrierten Empfindungsenergieteilen, die nach einem oder mehreren bestimmten Gesichtspunkten sich zu einem Leitprinzip oder zu einer Leitidee erheben und dadurch einen lebenden Organismus einheitlich formen. 

Zitat Ende.


5. Die Liebe als Träger des Lebens
Carl Huter: Zweiunddreissig von mehr als zweihundert neuen Entdeckungen, die Carl Huter gemacht hat. Enthalten in Carl Huter: Katechismus der Huterschen Wissenschaft, 1909.
Fettdruck und Gliederung in Abschnitte durch die Carl-Huter-Stiftung

Zitat Anfang:

  • 6. Carl Huters Entdeckung, dass die Liebe der Träger des Lebens ist und je heiliger die Liebe ist, desto heiliger und feiner und glücklicher und auch beglückender wirkt diese Helioda-Strahlung. 
  • Er suchte von nun an diese Lebensstrahlkraft bei sich selber auszubilden und fand durch Jahre lange Experimente bestätigt, dass alles, was sich in Empfindungs-Energie zu individuellen Lebewesen konzentriert hat, die Liebe als schöpferische Kraft bewirkt hat, und dass die Liebe das Leben schafft und erhält, da sie das Leben vermehrt und verfeinert, beglückt und zur Schönheit führt, und dass diese Liebe die ewige Neuschöpferin der Dinge ist, dass Hass und böse Gedanken das eigene Leben liebearm machen und es zerstören, und dass dieses auch - wahrscheinlich in Form elektrischer Strahlungen und Eruptionen, wie beim Zorn und anhaltendem Hass - zerstörend auf andere Lebewesen einwirken kann. 

Zitat Ende.


6. Anmerkung

Weitere Erläuterungen über die Entstehung des Lebens befinden sich im III. Lehrbrief, sechste Lektion von "Welt- und Menschenkenntnis", 1905, unter der Überschrift:

  • Wie kommt nun das organische Leben zustande? Wie geht die Urzeugung vor sich? 
  • Wie entsteht tierisches Protoplasma?


 

History

Diese Seite wurde am 27. November 2020 veröffentlicht. Sie wird regelmässig überprüft. Änderungen erfolgten am 28. und 29. November 2020, vom 16. bis 20. Dezember 2020, am 8. April 2021 und am 4. Juli 2022.

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