Carl-Huter-Stiftung

Welt- und Menschenkenntnis nach Carl Huter

2A5. Anerkennungen und Herausforderungen

  

1. Zitate über Carl Huter
Quelle: Diverse Schriften, die Huter zu seinen Lebzeiten veröffentlicht hat.


Dr. med. N. Quehl, Wiesbaden, 1899

Es handelt sich bei Herrn Huter um ein ganz aussergewöhnliches Denkergenie, das ausserdem über ein geradezu fabelhaftes Wissen verfügt. man muss die unfehlbare Sicherheit dieses Herrn in der physiognomischen Beurteilung wiederholt in ganz unanfechtbaren Fällen gesehen haben, um den Wert dieses eigenartigen Mannes und den Wert seiner ungeheuren Lebensarbeit richtig schätzen zu können.


Dr. phil. Ignaz Jastrow, Privatdozent für Staatswissenschaften an der Universität Berlin, 1902

Ich hatte von Ihrer Psycho-Physiognomik gehört und wollte mich durch ein an mir selbst veranstaltetes Experiment davon überzeugen, ob es bei völliger Unbekanntheit mit der Person möglich ist, mit dieser Methode eine richtige Charakteristik zu erzielen. Zu diesem Zwecke musste ich Herrn Dr. N-H bitten, sich bei meiner Einführung eines Pseudonyms zu bedienen, da sonst der Zufall es hätte fügen können, dass Sie irgendetwas von meinen Schriften kennen und dadurch Anhaltspunkte besässen. Der Erfolg hat dieses Vorgehen gerechtfertigt. Denn die Charakteristik meiner wissenschaftlichen Tendenzen auf dem Grenzgebiet von Staatswissenschaften und Geschichte trifft so genau zu, dass ich, wenn ich jene Vorsicht nicht befolgt hätte, wohl mit Bestimmtheit hätte annehmen müssen, dass Ihnen mein Entwicklungsgang bekannt sei.


Dr. med. Paczkowski, Spezialarzt für physikalisch-diätetische Therapie, Köln a. Rh., 1899

Auf Grund eingehender Prüfung verschiedener wissenschaftlicher Arbeiten von Herrn Director Huter in Detmold über Krankenpflege, Hygiene und psycho-physiologische Naturheilkunde bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass Herr Huter sowohl in der Anatomie und Physiologie, als auch in der Chemie und Hygiene nebst Krankenpflege in vollstem Masse genügende theoretische und technische Kenntnisse besitzt, die ihn im hohen Grade befähigen, eine grössere Heilanstalt, Kuranstalt oder Krankenpensionat selbstständig und mit Erfolg zu leiten.


 

Dr. med. Georg von Langsdorff, Freiburg, 1900

Herr Carl Huter hat uns hier in Freiburg in Baden vor einem zahlreichen Publikum einen höchst interessanten Vortrag über seine durch Selbstforschung und scharfe Beobachtung gefundene Lehre über Psycho-Physiognomik gehalten, die er an verschiedenen Personen mit staunenswerter Correktheit demonstrierte, indem er nicht nur Charakterzüge, Neigungen, Krankheitsanlagen nachwies, sondern auch angab, welche Heilmethode und Ernährung den Betreffenden zusagt.

An diesen höchst anregenden Vortrag reihte sich ein an 3 Abenden gehaltener Lehr-Cursus, an dem sich 18 Damen u. Herren betheiligten, welche mit gespannter Aufmerksamkeit der Huter'schen Erklärung unserer Constitution folgten.

  

2. Auszeichnungen, Titel

Während seiner Lehrzeit hat Carl Huter mehrfach Auszeichnungen erhalten, für seine vorzüglichen beruflichen Leistungen.

Carl Huter hat für seine Lehren nie Auszeichnung erhalten, z.B. in Form eines Preises, eines Titels oder einer Würdigung in Form eines Dokuments einer wissenschaftlichen Stelle.

An Vorträgen trat er mit der Bezeichnung "Privatgelehrter" auf. 


3. Herausforderungen, 1892 - 1912

Carl Huter hat das Glück, ein Mensch mit vielen aussergewöhnlichen Fähigkeiten zu sein. Aber die Verhältnisse sind für ihn allzu oft ungünstig. Meist ist muss er allein, ohne fremde Hilfe, zurechtkommen!

  • Carl Huter war ein einfacher Mann aus dem Volk, ohne akademischen Titel, ohne Offiziersgrad, ohne besondere Auszeichnungen und ähnliche Attribute. In seinen Vorträgen und Kursen trat er als Privatgelehrter auf. In Deutschland war zu Huters Zeit das Interesse bei einflussreichen Stellen und Personen allein schon wegen diesen Umständen schwerlich zu gewinnen.
  • Für seine berufliche Tätigkeit als Forscher und Gelehrter erhält Huter von staatlicher oder privater Seite nie eine finanzielle Zuwendung, auch nie eine besondere Anerkennung oder einen Ehrentitel.
  • Bei den Wissenschaftlern findet er kaum Interesse oder sie haben keine Zeit, um sich mit ihm und seinen Lehren zu beschäftigen. Von dieser Seite kommt nichts, was ihn in seiner Tätigkeit ermutigen oder sogar unterstützen würde. 
    Anmerkung: 
    Huter vermochte einzelne Kontakte zu universitären Forschern herzustellen, im Bereich Physik und Psychologie. Da diese allzu sehr mit ihren eigenen Forschungen beschäftigt waren, hätte es Monate, vermutlich Jahre gedauert, bis die nötigen Überprüfungen durchgeführt gewesen wären. Huter hätte tage- und wochenlang am Institut anwesend sein müssen, ohne Entschädigung. Da Huter selbständig erwerbend war und deshalb ein Einkommen für seine Familie erzielen musste, aber auch den Betrieb seiner Unternehmungen aufrecht erhalten musste, war ihm dies nicht möglich.
  • Seine Vortrags- und Dozententätigkeit in ganz Deutschland bringt viele Abwesenheiten von zu Hause mit sich, seinem Arbeitsort. Die Organisation und Werbung kosten Zeit und Geld. Das finanzielle Risiko trägt er selbst. Manchmal ergeben sich tatsächliche erhebliche Verluste infolge zu geringem Interesse.
  • Die Huterschen Lehren enthalten viel Neues und es gibt erst wenige Lehrbücher darüber. Es gibt kaum Menschen, die willens und in der Lage sind, ihn in seiner Arbeit als Dozent, als aktiver Anhänger, etc. nachzufolgen.
  • Es gibt immer wieder kritische Fragen über seine Lehren und Missverständnisse. Carl Huter ist ein sehr feinfühlender Mensch und bösartige Kritik, etc. verletzt ihn stärker als andere Menschen.
  • Der Betrieb des Kurbads führt immer wieder zu Schwierigkeiten mit den Gesundheitsbehörden von Detmold. 
  • Huter tritt entschieden für seine Ansichten ein und dies veranlasst manchmal andere Menschen, ihn zu bekämpfen, teils sogar in einer bösartigen Weise. Es gibt kaum Personen, welche die Möglichkeit haben, sich für ihn einzusetzen.
  • Auch innerhalb seiner Familie hat Huter mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Dieser Bereich kann hier nicht näher beleuchtet werden, ausser: Die Insolvenz ist nicht nur darauf zurückzuführen, dass die Huterschen Institute noch nicht gewinnbringend arbeiten, sondern auch auf Dispositionen der Ehefrau, die sie ohne Absprache mit Huter trifft. Er verliert regelmässige Einnahmen und das angelegte Vermögen.
  • Ab 1907 macht sich ein Herz- und Leberleiden bemerkbar, das mehrere Kuraufenthalte erfordert. Die gesundheitlichen Probleme sind eine Folge der Lebensumstände von Huter.


4. Schlussbemerkungen

  • Huter hatte in Detmold und in Leipzig mehrere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Bereichen Sekretariat, Buchhaltung, Redaktion und psycho-physiognomische Beratung. Für seine Zeitschriften hatte er stets einen externen Schriftleiter sowie externe Mitarbeiter. Hinzu kommen Mitarbeiter des Kurbads, das unter der Leitung seiner Ehefrau Henny Huter-Pieper stand.
  • Bei der Schilderung der Lebenserschwernisse soll man die vielen glücklichen Elemente in Huters Leben nicht ausser Acht lassen:

    a. Seine hervorragende Veranlagung, besonders um Welt und Mensch zu erforschen. Sie machte es ihm vergleichsweise leicht, zu vielen neuen Erkenntnissen zu gelangen.

    b. Die Förderung und Unterstützung durch Prof. Dr. med. Bernhard Cyriax in Leipzig, 1882 bis 1883

    c. Die Arbeiten, die andere Forscher vor ihm geleistet haben. Ohne die Erkenntnisse über die Keimblätter (Robert Remak), die Erkenntnisse über die Zelle (Theodor Boveri, etc.) wäre Huter in seinen Forschungen an Grenzen gestossen.


 
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